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Gottfried Wilhelm Leibniz: Wegbereiter des Computers

Tablets, Smartphones und Notebooks gehören zum alltäglichen Standard des 21. Jahrhunderts. Die Erfindung des Computers geht zwar auf den Ingenieur Konrad Zuse zurück, doch Wegbereiter für die modernste Rechenmaschine der Welt war ein anderer Wissenschaftler: Gottfried Wilhelm Leibniz


Leibnitz gilt als Wegbereiter des Binärsystems und der Integralrechnung. Er unterhielt weltweit Korrespondenzen, um sich mit anderen Gelehrten auszutauschen. Um seine Ziele durchzusetzen, scheute er auch Intrigen nicht.


Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz stellte im Jahr 1673 der Royal Society in London eine Rechenmaschine vor, die auf mechanischem Weg addieren, subtrahieren, multiplizieren und dividieren konnte. Was aus heutiger Sicht trivial wirkt, war für die damalige Zeit ein enormer Fortschritt. Denn erstmals konnte ein Teil der Hirnarbeit - nämlich das Rechnen - durch eine mechanisierte Maschine übernommen werden.


„Ohne Gott ist nichts"
Etwas später entdeckte Leibniz, dass sich Rechenprozesse viel einfacher mit einer binären Zahlencodierung durchführen lassen. In einer Abhandlung für die Académie des Sciences in Paris legte er schließlich das auf Nullen und Einsen basierende Zahlensystem dar. Nach seiner Devise „Ohne Gott ist nichts" setzte er in seinem System für Gott die Eins und für das Nichts die Null.


Die Eins stand somit für „wahr" und die Null für „falsch". Mit dieser Zahlennotation interpretiert heute jeder Computer die gesamte Welt und das Binärsystem gilt als universelle Maschinensprache.


Ein rastloser Geist mit vielen Ideen
Leibniz war zwar in vielen Forschungsdisziplinen zuhause, seine größten Leistungen stammen jedoch aus der Mathematik und der Philosophie. Neben dem Binärsystem geht auch die Differential- und Integralrechnung auf den Universalgelehrten zurück - obwohl der Physiker Isaac Newton diese Leistung ebenfalls für sich beanspruchte.


„Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben"

Gottfried Wilhelm Leibniz soll ein rastloser Geist in einem rastlosen Körper gewesen sein. Über sich selbst schrieb der am 1. Juli 1646 in Leipzig geborene Wissenschaftler einmal: „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben."


Seiner Kindheit, in der er viel Zeit in der Bibliothek seines Vaters verbracht haben soll, folgten ein Studium der Philosophie, der Naturwissenschaften und Jura. Solange es sein körperlicher Zustand erlaubte, war Leibniz stets unterwegs, um sich auf Reisen mit den Gelehrten seiner Zeit auszutauschen. Er reiste innerhalb Europas und unterhielt sogar internationale Korrespondenzen, die bis nach Peking reichten. Sein Lebensmittelpunkt war nach seinem Studium und Aufenthalten in Paris bis zu seinem Tod in Hannover, wo er unter anderem als Hofbibliothekar arbeitete.


Wunderbare Ordnung durch Gott

Als Philosoph prägte Leibniz den oft fehlinterpretierten Satz, unsere Welt sei die „beste aller möglichen Welten." Er meinte damit allerdings nicht, dass die Welt in ihrem aktuellen Zustand die beste sei. Vielmehr soll er zum Ausdruck gebracht haben wollen, dass eine sich ständig weiterentwickelnde und dynamische Welt die beste ist.


Dieser Gedanke steht allerdings konträr zu der „wunderbaren Ordnung", die Leibniz Gottes Schöpfung zuschreibt und die sich für ihn vor allem in der Unveränderlichkeit der Zahlen widerspiegelt.


Leibniz soll Intrigen und Illoyalität nicht gescheut haben
Leibniz war zwar revolutionär im Denken, aber nie ein Revolutionär. Die feudale Ordnung seiner Zeit stellte der Wissenschaftler nie in Frage und um seine Ziele durchzusetzen, soll er weder Intrigen noch Illoyalität gescheut haben.


Vergeblich bemühte er sich um eine Adelung, zeitweise soll er fälschlicherweise ein „von" im Namen geführt haben. Leibniz starb schließlich am 14. November 1716 in Hannover. Heute ist er Namensgeber der Leibniz-Gemeinschaft, die 89 selbstständige Forschungseinrichtungen miteinander verbindet.

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