Wer Aquarian im Gespräch erlebt, wird diesen Eindruck vermutlich nicht so schnell mit der Musik des Produzenten zusammenbringen können. Angefangen von seinen ersten Releases für das New Yorker Label UNO NYC hin zu seiner jüngsten Veröffentlichung, einer Doppel-EP für Dekmantel, scheint in dieser ein kreatives Chaos zu regieren: Spurenelemente verschiedener Genres wirbeln durcheinander, reiben sich aneinander und stehen bisweilen im scheinbaren Widerspruch zueinander. Jeder seiner Tracks kommt folgenden Fragen gleich: "Was wäre, wenn ...?" oder "Wieso nicht stattdessen so?"
Seine Musik mag dementsprechend wie ein überbordendes Wirrwarr klingen, das Konventionen höchstens ankratzt, anstatt sich ihnen zu beugen. Der Mensch dahinter ist jedoch ein sehr zuvorkommender und aufgeräumter. Er gibt im Gespräch bedachte und ausführliche Antworten auf Fragen zu seinem Werdegang, sortiert Geschehnisse immer wieder ein und moderiert jeden Gedanken, bevor er ihn ausspricht. "Um das klarzustellen, ..." oder "Dazu müssen wir nochmal ein paar Jahre zurückgehen ..." sind so Phrasen, die im Interview ständig fallen.