Dieses Magazin ist voll pubertärer Inbrunst. Losgelöst von elterlicher Erwartung, wie ein Spielplatz ohne Zäune. Wir nehmen süßes von Fremden und verpacken es in Geschichten, die für uns die Welt bedeuten. Unsere Worte sind keine gewürzten Buletten, sondern roh wie Mett von Landbauern. Wir nehmen keine Tropfen, sondern Eimer für die heißen Steine und hatten in der Unterstufe besseres zu tun, als auf Kommas zu achten. Wir freuen uns auf diese Ausgabe, wie auf einen Zungenkuss. Wir nutzen Altpapier und gehen verschwenderisch mit jeder einzelnen Seite um. Wir wollen Platz zum Lachen lassen und sind gottseidank zu unerfahren, um uns an Zeitgeist und Norm anzupassen. Dieses Heft ist die Frucht eurer Lenden, nur das wir bereits einen Namen parat hatten. Verwachsener als Erwachsene und dennoch unabhängiger als Indi – Trucks. Wir grüßen keinen zum Geburtstag und sind politisch sicherlich inkorrekt. Dafür aber zum Anfassen, zum Alt werden und irgendwie menschlich. Wie das Brot beim Abendmahl, nur drei Euro teurer. Sind wir die typischen deutschen Surfer? Ja, und ein Fußballer. Waren es die gern getragenen Surfmarken, deren Türen verschlossener waren, als die Herzen verletzter Frauen? Ja, und gut, dass wir die Schlüssel niemals fanden. Es ist nicht ernst, aber echt. Weil Namen nicht das Einzige sein dürfen, was uns unterscheidet. In Wachs liegt die Wahrheit und nicht in der Pflicht.
EDITORIAL - Ausgabe 3 (Vice Versa)
Es ist schon etwas her, als wir das letzte Mal miteinander geredet haben. Es ist nicht so, dass wir das Interesse verloren hätten oder dich als selbstverständlich erachten. Wir wollen die Welt immer noch ändern. Anfang zwanzig ist das Leben einfach verdammt aufregend und irgendwie mussten wir erst einmal wieder genügend Geschichten erleben, die es wert sind auf Altpapier gepresst zu werden. Vor einem knappen Jahr haben wir Feuer gemacht und Atmen jetzt tief ein, um im Kanon etwas Luft unter die Kohlen zu pusten. Gelernt haben wir vieles, aber nichts womit wir bei etwas Hummer und überteuertem Rotwein glänzen könnten. Wir sind immer noch rebellisch. Nicht weil wir uns selbst die Hosenbeine abschneiden und mit vollem Mund Wiederwort halten, sondern weil die dritte Ausgabe nicht zum Brötchen verdienen gedruckt wurde. Das Volk hat entschieden und unseren Publikationszwang von der langen Leine gelassen. Ein paar von uns haben französische Stereotype auf fünfunddreißig Millimetern eingefangen. Ein anderer war ungezogen und unangezogen im Nichtschwimmerbecken der Südhalbkugel auf Tuchfühlung mit Wäldern ohne Wanderwege. Redaktionelle Fernbeziehung, die sich mit Hilfe einiger Smileys und Ausrufezeichen am Leben hält. Vielleicht liegt die letzte Ausgabe irgendwo zwischen Pulitzer und anderen Surfsportmagazinen auf der Fensterbank eurer Studententoilette. Vielleicht vergilbt sie genauso wie sonnengebräuntes Polyester. In den Geschichten der Älteren ist das Vergangene Gold, weil in den Zukunftsszenarien, der Jüngeren zu viel im Voraus gedacht wird. Wir versuchen uns aus der hintersten Reihe im hier und jetzt, weil die Welt nicht noch einen gehorsamen Angestellten mit Bilderbuchvita einstellen möchte. Wir danken euch für Wachs drei!
EDITORIAL - Ausgabe 4 (Quo Vadis?)
Aus dem Fußballer ist mittlerweile ein Kunststudent
geworden. Und die zwei normalen deutschen Surfer bekommen langsam, aber sicher
soliden Bartwuchs zwischen Kinn und Oberlippe. Trotzdem sollte man aufhören mit
falscher Bescheidenheit hausieren zu gehen, weil sich Tiefe letztlich nur mit
gesundem Humor transportieren lässt, ohne dabei lächerlich zu wirken. Von nun
an dürfen wir dieselben Witze nicht zweimal machen, wenn wir herausfinden
wollen, welche Rolle wir eigentlich wirklich in der Welt spielen. Natürlich muss man die Regeln erst kennen, um
sie zu brechen, aber wie man mit ungebundenen Surfmagazinen Geld verdient,
haben wir immer noch nicht verstanden. Und wir sind mehr geworden. Dafür wissen
wir, wie man zwischen Palmen und tropischem Piña Colada unzufrieden bleibt und das Kai Neville seine Aufnahmen doch mit
einem weißen iPhone tätigt, wenn die retrosüchtige Kumpanei mal nicht hinguckt.
Wir haben schlichtweg beobachtet und versucht in Canggu die richtigen Worte zu
finden, damit Interviews endlich wieder mehr tun, als in Pressemitteilungen zu
sprechen. Ein Hoch auf Plattitüde. Tolles Wort! Gegoogelt und als passend
empfunden. Immerhin ist Selbstinszenierung die Droge unserer Zeit und
irgendwann sicherlich auch in China erhältlich. Genauso wie südafrikanische
Gleichberechtigung und den Versuch mit blasser Haut möglichst gebräunt
auszusehen. Kingston Town ist gefährlich, das Internet aber auch. Wir werden
älter und der Arsch wird kälter. Dafür konnten wir Nummer Vier endlich einmal
selbst finanzieren ohne euch mit Spendenaufrufen das private Facebook Newsfeed
zu versauen. Dafür sorgen zu schöne Bilder irgendwann von ganz alleine. Oder um
es leserlich zu sagen: #vielSpaßmitWachs4
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