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Von Weltkriegsteilnehmern und Bäumen, die auf Hydrokultur umstellen: Buschwindröschenwanderung im Fredenbaum

Ánemos ist griechisch und bedeutet Wind oder Lufthauch und ist Bestandteil des botanischen Namens des Buschwindröschens, Anemone nemorosa. Das Buschwindröschen fühlt sich eigentlich ganz wohl im Fredenbaum. Bezeichnend dafür ist das häufige Vorkommen im zweitgrößten Park der Stadt. Hier findet der Frühblüher feuchte, nährstoffreiche, tiefgründige, lehmige Böden in einem sommergrünen Laubwald.

Frühblüher ist Namensgeber für die traditionelle Wanderung des Freundeskreis

Idealerweise ist der Fredenbaum eine Parkanlage mit waldähnlichem Charakter, entstanden aus dem Waldgebiet Westerholz zu Beginn des letzten Jahrhunderts.

Das zarte Pflänzchen ist namensgebend für die traditionelle Frühjahrswanderung des Freundeskreises Fredenbaum. Fachlich geführt und unterhaltsam kommentiert vom Dr. Wilhelm Grote, dem ehemaligen Leiter des Umweltamtes der Stadt Dortmund.

Gut dreißig Interessierte schlossen sich der naturkundlichen Wanderung vorbei an den Röschen an. „Der große Verwandte" des Windes, so Grote, Sturmtief Ela, hat im letzten Jahr mit seinem Besuch auch indirekt den Bestand der Windröschen beeinträchtigt.

Zirka zehn Prozent des Großbaumbestandes fielen dem Orkan zum Opfer. Der Einsatz von schwerem Räumungsgerät hat auch dem filigranen Wurzelwerk der Pflänzchen zugesetzt, sodass das Vorkommen im Fredenbaum gelitten hat.

Nach Sturmtief Ela wurden nicht mehr Bäume als nötig im Park gefällt

„Allen Verschwörungstheorien, dass die Stadt nach dem Sturm mehr Bäume gefällt hat als nötig", um daraus Profit zu schlagen, erteilte der erste Vorsitzende des Freundeskreises eine Absage.

„Die Bäume im Fredenbaum sind Weltkriegsteilnehmer", die umliegenden Industriebetriebe wurden im Krieg massiv bombardiert. Der Fredenbaum bekam seinen Teil von den Bombardements ab. „In den meisten Bäumen stecken Bombensplitter, und sie sind somit unverkäuflich", erklärt Grote. „Kein Sägewerk will so etwas haben."

Viele weitere interessante Aspekte zur Geschichte des Parks konnten die Wanderer erfahren. Thema waren auch die Kanadagänse am Teich. „Am Phoenixsee sind sie ein Problem, hier werden sie akzeptiert." Der hohe Grundwasserspiegel im Park sorgt dafür, dass die Teiche im Park von selbst vollgelaufen sind, ohne dass man sie hätte mit Trinkwasser fluten müssen.

Allerdings sehr zum Schaden der schönen Blutbuche, die auf der großen Festwiese stand. „Der sind durch den hohen Grundwasserspiegel die Wurzeln verfault. Irgendwann hat der Baum auf Hydrokultur umgestellt", vermutet Grote. An einem schönen windstillen Sommertag fiel der Baum in voller Pracht um.

Auch die Eichen mögen die zunehmende Nässe nicht. Sie werden sukzessiv durch Ahorn und Vogelbeere ersetzt.

Der Freundeskreis feierte im letzten Jahr seinen zwanzigsten Geburtstag

Weiter ging es zum Kanal und zurück durch den Park zum Big Tipi am anderen Ende des Fredenbaum.

Wem zwischendurch die Füße schwer geworden waren, der konnte es sich schon mal in der Schmiedingslust gemütlich machen und auf den Rest der Wanderer warten.

Der Freundeskreis Fredenbaumpark wurde im Jahr 1994 gegründet. Zweck des gemeinnützigen und eingetragenen Vereins ist die Förderung von Kunst und Kultur, Heimatpflege, Naturschutz, Sport und der internationalen Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und der Völkerverständigung im Freizeitpark Fredenbaum.

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