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20 Fragen an H. P. Baxxter

Es soll ein entspanntes Gespräch mit Hans Peter Geerdes (Baxxters ziviler Name) werden an diesem Freitagnachmittag in Hamburgs vornehmem „Café Paris". Aber dann ist der erste Flieger in München defekt - und der zweite hat so seine Probleme mit der Elektronik. H. P. muss eine Stunde auf den Playboy warten. Als wir endlich ankommen, ist er schon ziemlich erledigt. Baxxter, 45, hat bis morgens um sechs gefeiert, will endlich heim in seine Hamburger Vorstadtvilla. Also los geht's:

Playboy: Gibt man bei Ihren Konzerten das Gehirn an der Garderobe ab? 

Baxxter: Ja, das war von Anfang an unsere Intention. Wir wollten ja nie die Welt verändern durch gesellschaftskritische Lyrik.

Playboy: Können Sie erklären, was Ihre Musik soll? 

Baxxter: Die kollektive Euphorie. Vergessen, was man an Nerverei im Alltag hat: jetzt und sofort Hände hoch, toben, abfeiern.

Playboy: Sie sind neben Pamela Anderson der berühmteste Blondschopf der Welt. Ihr Geheimrezept? 

 Baxxter: Ein Intensivaufheller aus der Drogerie. Ich mische das Zeug, trage es auf. Dann der groteske Teil: Ich setze mir eine Plastiktüte auf, lasse es einwirken und spüle es aus. Alle 14 Tage.

Playboy: Nach 20 Jahren nicht mal Lust auf eine neue Frisur? 

Baxxter: Ich bin ein Gewohnheitsmensch. So wie bei meinen geliebten Erdnussflips, das ziehe ich seit der Kindheit durch.

Playboy: Ihre Musik wird von Kritikern als Trash abgetan, als Kirmes-Techno. Kennen Sie das Gefühl, unterschätzt zu werden? 

Baxxter: Hatte ich oft. Besser, als gehypt zu werden. Ich liebe die innere Genugtuung, wenn wir dann Welthits liefern.

Playboy: „The Question is what is the Question": Wo hört bei Ihren Texten der Nonsens auf, wo fängt die Philosophie an? 

Baxxter: Da muss man mit Fingerspitzengefühl rangehen: Die Texte müssen originell sein, aber nicht komödiantisch werden.

Playboy: Sie mögen es gediegen, Ihr Haus ist britisch eingerichtet, Sie sammeln alte englische Wagen. Ein schräger Kontrast zur Ihrer Musik! 

Baxxter: Na klar, wäre ja auch langweilig, wenn ich so leben würde und dann Steuerberater wäre. Ich brauche den Gegensatz.

Playboy: Ihre Beziehung zu Ostfriesentee? 

Baxxter: Eine sehr gute. Zu Hause zelebriere ich ihn mit Kandis, Sahne, genau der richtigen Ziehzeit und meinem Ostfriesen-Teeservice mit Stövchen. Das alles nehme ich sehr ernst.

Playboy: Sie gelten auch sonst als Perfektionist. Nerven Sie andere damit? 

Baxxter: Stimmt, da muss man im Privaten aufpassen, mal Fünfe gerade sein lassen. Manchmal denke ich mir, ich hab sie nicht mehr alle: In meinem Kleiderschrank darf nichts schief liegen.

Playboy: Braucht ein echter Mann eine fette Anlage? 

Baxxter: Auf jeden Fall. Wenn ich früher in der Schule Stress hatte, verbarrikadierte ich mich in meinem Zimmer. Meine Mörderanlage drehte ich so laut auf, dass der Türrahmen vibrierte. Andere machen Sport, ich reagiere mich mit Musik ab.

Playboy: Welches Auto hätten Sie gern erfunden? 

Baxxter: Den Jaguar E-Type. Es gibt für mich keinen gelungeneren Sportwagen, ein Geniestreich.

Playboy: Warum haben Sie der Ehe abgeschworen? 

Baxxter: Es geht schief, weil Frauen nie so selbstbewusst sind, wie sie gern wären. Eine Frau darf sich halt nicht aufregen, wenn sie mich in der Zeitung mit einem Mädchen im Arm sieht.

Playboy: Brauchen auch Frauen öfters mal eine Ansage? 

Baxxter: Frauen wollen geführt werden, die sind eben quengelig.

Playboy: Der beste Soundtrack, um eine Frau zu verführen? 

Baxxter: „The XX". Wenn man die auflegt, ich garantiere es, steigt die Chance um 50 Prozent, dass man mit der Frau Sex hat.

Playboy: Wenn Sie nach einem Konzert ins Hotelzimmer kommen, wie einsam fühlen Sie sich dann? 

Baxxter: Ich gehe doch nicht allein aufs Zimmer! Wir ziehen in den nächsten Club. Später habe ich die Lampen an, falle ins Bett.

Playboy: Wie lernt man im Club am besten eine Frau kennen? 

Baxxter: Ohne positive Zeichen über Blickkontakt bin ich zu schüchtern. Dann hilft nur Schampus. Stell eine Flasche auf den Tisch, und die Mädels kommen von selbst angetanzt.

Playboy: Unterschreiben Sie „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land"? 

Baxxter: Auf jeden Fall. Gerade in den ersten Jahren haben wir ordentlich auf den Deckel gekriegt. Hier wird man erst für voll genommen, wenn man das Betroffenheitsgefühl verbreitet.

Playboy: Hat man nach 20 Jahren Erfolg eigentlich noch Hunger? 

Baxxter: Klar! Sonst wäre ich komplett unmotiviert, könnte nicht zwölf Stunden am Tag im Studio sitzen. Ich will, dass unser Sound in Amerika ankommt. Bis jetzt gibt's da nur R 'n' B und HipHop. Aber David Guetta und Scooter werden das ändern!

Playboy: In Ihren Songs machen Sie klare Ansagen. Abseits der Bühne auch? 

Baxxter: Ich hatte schon früh meinen Dickkopf. Ohne klare Ansagen kommt doch kein Mensch weiter.

Playboy: Stimmt es eigentlich, dass Sie in jeder Stadt den Zoo besuchen? 

Baxxter: Eine Zeit lang, ja. In unserer Band sind alle langweilig. Auf Tour hängen die nur rum. Ich mache Ansagen: Heute gehen wir in den Zoo! Alle rennen brav mit. Allerdings rede ich mit meinen Weggefährten nicht nur im Kommandoton.

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