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Nürnberg: Die Westernstadt öffnet ihre Pforten

Hereinspaziert in eine andere Welt: Am kommenden Samstag steigt ab 17 Uhr die große Country-Nacht auf der Ranch in Birnthon, wo schon Stars zu Gast waren. Foto: PR

Der wilde Wilde Westen fängt gleich hinter Fischbach an. Wer den Nürnberger Stadtteil Richtung Altdorf verlässt, kommt irgendwann an der kleinen Western-Stadt Birnthon vorbei. Die ist ein Mythos: Das ganze Jahr über ist dort „High Noon", und das seit den 80er Jahren. Am Samstag, 19. Oktober, ist das anders: Dann lockt ab 17 Uhr die große „Country Night" in die „Bighorn Ranch"...


Da fährt man also lange und geradeaus im Wald zwischen Fischbach und Altdorf, und dann biegt man einmal rechts ab, steigt aus dem Auto heraus und hinein in eine skurrile, ganz andere Welt. In dieser anderen Welt tragen die Frauen Stetson und Colt, und die Männer auch. In dieser anderen Welt könnte man Eintritt verlangen, so viel gibt es zu entdecken und zu staunen. Diese andere Welt ist das Produkt einer lebenslangen Leidenschaft: Die „Bighorn Ranch" in Birnthon ist eigentlich das Vereinsheim des „1. Western-Club Nürnberg e.V.", der 1986 von Alexander Storch gegründet wurde. „Wir hatten immer schon ein Faible für Western, haben uns die Klamotten nachgeschneidert und entsprechende Filme geschaut", erzählt Else Storch, Vereinsvorsitzende, Witwe des vor eineinhalb Jahren verstorbenen Gründers und die Seele der Ranch. Aus dem ersten Vereinsheim, einer alten Scheune in Birnthon, sei man Mitte der 80er Jahre auf die heutige Ranch gezogen. Alles ist selbst gebaut, alles im Laufe der Jahre selbst zusammengetragen. Betritt man den „Saloon", befindet man sich im Eingangsbereich in einer „Hall of Fame". Neben Ehrenkodex und Verhaltensregeln hängen hier unzählige Fotos, von Gästen, von Feiern und von prominenten Besuchern, die Konzerte gegeben, gefeiert haben. „Dave Dudley war hier schon", erzählt Else und deutet auf das Foto des berühmten US-amerikanischen Countrysängers, „und der Wolfgang Fierek ist auch dagewesen, hat draußen auf dem Traktor gesessen und dabei sein ,Resi'-Lied gesungen." Um Musik geht's hier viel. Um Country, um die Südstaaten, wenngleich Else die Nordstaaten lieber mag. Und um Whiskey. Neben den Sorten, die ausgeschenkt werden, steht in der elf Meter langen, detailverliebt gestalteten Bar eine beachtliche Sammlung von 228 verschiedenen Flaschen. Alle verschlossen, alle Original, aus der ganzen Welt zusammengetragen wie auch das Interieur, das einem Museum gleicht. „Mein Mann hatte so viele Kontakte in den USA, die haben uns das alles mitgebracht. Und die amerikanischen Soldaten, die hier früher oft zu Besuch waren." Da hängen Colts an der Wand und Flinten, Bisonköpfe und Elche und Wildschweine, riesige Geweihe, Füchse, Schlangenhäute und Bussarde, die sich gerade ein Frettchen gekrallt haben. Ausgelatschte Cowboystiefel, die Flaggen aller Staaten und beeindruckende Schädel des Lonhorn-Rinds, und mittendrin der „Bullerjan", ein riesiger Ofen, der Wärme spendet.

Die Wärme kommt aber auch von der Leidenschaft, mit der Else Storch ihr Hobby lebt, darin aufgeht wie auch „Sheriff" Marius, der jeden Freitag, wenn sich die Türen zum 120 Quadratmeter großen Saloon und dem angrenzenden Zelt im „New Country-Style" öffnen, zur Stelle ist und nach dem Rechten sieht. Dass sich beispielsweise unter die Cowboy-Vollausstattung, in der manche Gäste erscheinen, nicht versehentlich eine echte Waffe verirrt hat, die dann stört beim Line-Dance oder Country-Schwofen. Auf dem halben Hektar Land, auf dem in den 80er Jahren auch schon das „Indian Council", das jährliche Treffen aller europäischer Western-Fans mit über 5000 Personen, abgehalten wurde, finden immer wieder Veranstaltungen auch außerhalb des Freitagsturnus' statt. Man kann die Gelegenheit wahrnehmen, sich einzumieten für Hochzeiten und Geburtstage oder Firmenfeiern.

Dann gibt es Aktivitäten wie Bullenreiten, Lasso- und Hufeisenwerfen und eine Schießbude. Oder Konzerte wie am 19. Oktober, wenn bei der „Country Night" das komplette Programm aufgefahren wird: „Rick Allen & Friends" spielen auf, wie auch „Juke West", die kroatische Genre-Hoffnung. Eine gute Gelegenheit also, sich aufzumachen in eine gänzlich andere Welt, in der viel kann, aber nichts muss. „Außer Whiskey-Trinken, das muss!", schmunzelt die 1937 geborene Else Storch unterm Stetson hervor. 

Informationen zur Bighorn Ranch

Birnthon 24, 90475 Birnthon, Telefon: 0151/ 17972875. Infos und Kontakt: kontakt@bighorn-ranch.de und www.bighorn-ranch.de

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