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Apostile

Rauf aufs Sofa - Wolkenwanderung

Frühling lässt sein blaues Band / wieder flattern durch die Lüfte / süße, wohlbek… ach nein so ein Glück, also wenn das der Mörikes Ede wüsste, grad im Grab tät er sich umdrehen und winden vor … ja, doch Vergnügen, nehm ich an, weil endlich hörst du einmal den sanften Harfenton und riechst die süßen Düfte weil jetzt stell dir einmal vor wie’s sonst zugehen tät hier überall: ein Mordsgutelaunefrühsommergetue, dass du’s grad nicht aushältst! Auf jedem Fleckerl Grün ein Grill, schön Rauchschwaden durch die Sandsteinschluchten, hier und da verheddert sich so eine Duftwolke an einem dürren Gestrüpp, huch, denkt sich die Schwade, das war doch da neulich noch nicht, aber ich gewöhn mich lieber erst gar nicht dran, wer weiß, wie lang es da steht in seinem Baumgefängnis auf dem großen Kirchenplatz, und die Schwade wälzt sich schnell weiter durchs Gefilde, nimmt hier einen kleinen Maiskolben mit und dort eine Prise Chlorgeruch, in der nächsten Grünanlage schön einmal durchs Gewürzregal gepudert, bevor die Schwade am Södersee abrupt die Bremse reinhaut, weil der gache Gestank da ist selbst ihr zu viel. Und so eilt sie geschwind und schon rein aus Prinzip zum Knoblauchsland hinaus und nippt hier und da an einem kleinen Liebesapfel oder Zuckerwatte oder vielleicht euch noch an einem Steckerlfisch und dann Bummsfallera und huuuui rüber zu den Burgviertelbalkonen, tupf-tupf von Brüstung zu Brüstung, hier ein bisschen LSF 30, dort ein wenig Pfeife, dazu a bisserl Vanüllje und vielleicht auch schon ein frühes Weizenbier, und dann ist sie dick und bunt, unsere kleine Frühsommerdurftwolke, und lässt sich einfach träge runterfallen purzelpurzel hinab zum Dutzendteich, wo sie sich wie ein dicker lustiger Hund einmal übers exkorporatgeschwängerte Festivalgelände wälzt, um dann später dick und trächtig sich in Stellung zu bringen und fein abzuregnen, ungefähr so wie wenn du einen sehr spezialgroßen Wasserbombenluftballon über eine ganze Stadt halten tätest und dann mit einer spitzen Nadel hineinpieken, und dann macht es so FFFFFLUSCH!!, wo du dann sagst „Mei, schon schön, so ein Sommerregen, und das ist eh mein Lieblingsduft, so hinterher.“ Ach naja. Jetzt tun wir uns mal alle konzentrieren und den kompletten bisherigen Text gemeinsam in den Konjunktiv übersetzen. Weil: Möglichkeitsform. Derzeit genauer: Irrealis. Oder besser: Surrealis. Wenn wir das geschafft haben, tät ich mich vielleicht gern mit meinen geimpften Freunden aus der Seniorenresidenz vor der Stammkneipe treffen und dort im Eissturm ausgangsentsperrt so richtig einen draufmachen. Und nocheinmal nachdenken über den Ede: Frühling lässt die graue Hand / wieder flattern auf der Hüfte / Füße, eingepackt in Düfte / streifen ahnungslos durchs Land …