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Apostile

Rauf aufs Sofa - Zorbo, der schwatzende Retter

„Puh, was war das wieder für ein Tag“, seufzte Zorbo und lehnte sich erschöpft, aber zufrieden zurück. Es schaukelte, und Zorbos Mundschutz mit Sehschlitzen glitt die Stirn hinauf. Das sah ziemlich keck aus, fand Zorbo, und beließ es dabei. Für heute war ohnehin Feierabend, gleich würde die Sonne, der er mit watteweichem Plätschern entgegentrieb, untergehen in der Westvorstadt, und er saugte beherzt am Astronautenbeutel, in den er vorsorglich sein Abendessen hatte einfüllen lassen. Ungemein praktisch, dieses To-Go, fand Zorbo und klopfte sich auf seine schmale Schulter. Seit er den Restaurantbesitzern eingeflüstert hatte, sich aus der Lethargie des ersten Schocks zu schwingen und Essen kurzerhand zur Mitnahme anzubieten, war das Leben ungleich köstlicher. Überhaupt lief neuerdings alles wie am Schnürchen in La Corona, der ehemaligen Kaiserstadt, seitdem Zorbo heimlich einen Spezialerfinder ausfindig gemacht und mit ihm seine Wohnkugel modifiziert hatte. In der äußeren durchsichtigen, über drei Meter großen runden Hülle saß nun eine kleinere, in dernicht nur Zorbo bequem Platz hatte zum Fortbewegen und auch mal Ruhen, sondern auch Spezialtasche und Astronautenbeutel – das Getränk sogar gekühlt! Und das beste: Diese innere Kugel war mit einem Unsichtbarkeitsspray behandelt, so dass Zorbo unbemerkt umhereilen und wichtige Besorgungen zur Rettung der Stadt erledigen konnte. Auch seine Freunde waren erleichtert. „Es war wirklich an der Zeit, dass du dir eine Lösung einfallen lässt“, sagte The Masked Teacher mit strenger Miene. Sie war ein bisschen unleidlich, seit Chuck Noris im Überschwang wieder einmal versucht hatte, mit dem Bratwurst Rösslein von der Mauer zu springen statt außenrum zu laufen und sich beinah den Hals verrenkt hatte. „Als gäb es jetzt nichts Wichtigeres!“, schnaubte sie und wandte sich eilig lächelnd wieder der Kamera zu. Man musste die kurze Zeit nutzen, in der die Verbindung auf dem geheimen Kanal stabil lief. Es galt schließlich, den Kindern Lebenswichtiges beizubringen: Einwecken, Höflichkeit, Müllvermeidung standen auf dem Stundenplan, den The Masked Teacher geschickt zwischen dialektische Erörterung, Kurvendiskussion und alkoholische Gä… Moment, das konnte man noch brauchen. Sie machte sich eine Notiz, darum konnte sich Chuck Noris heute Abend kümmern. Von all dem ahnte Zorbo, der Schwatzeretter nichts. Er hatte heute schon mit fünf einsamen Omas und sieben einsamen Opas geplaudert, drei grantige Mütter und ebenso viele grantige Väter samt Nachwuchs sanft in Richtung Eisdiele geschubst und einem dummen Autoproleten – fuhren die eigentlich Auto, weil sie Arbeit hatten, oder weil sie eben keine hatten? – versehentlich einen Nagel unter den Reifen. Mit der Spitze nach oben. Zufälle gibt’s. Jetzt blieb genug Zeit, um den morgigen Tag zu planen. Es gab viel zu tun, um zehn Uhr war geheime Besprechung mit dem Rest der Heldentruppe. Ganz oben auf der Liste standen die Leute, denen die Krise als Vorwand für unmoralische Handlungen diente. Vielleicht irgendwas mit Abführmittel, überlegte Zorbo. Aber darum sollte sich Chuck Noris kümmern, fand Zorbo und ordnete den Pferdeschwanz ...