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Apostile

Runter vom Sofa - Abfemd, Abfemd

Abfemd Abfemd ein Lichtlein brennt … „Nanu, hat sie schon die Lampe an am helllichten Tag?“ – nein nein, ihr Lieben, ich übe nur schon einmal Sprachökonomie, damit ich mich in den kommenden Wochen auch zu jeder Tageszeit adäquat unterhalten kann, weil traditionell betritt ja heute Nachmittag eine strahlende Lockenfrisur einen Balkon, um von dort zum Volke zu sprechen und dann den Startschuss zu geben für diese ganz besonders (und wenn die) staade Zeit (vorbei ist kehrt auch wieder Ruhe ein), in der die Stadt umwölkte rosa Zuckerwatte ist. Erstens freilich wegen der Nächstenliebe überall, man hält es ja jetzt schon fast nicht mehr aus vor lauter Ablasshan… nein, Nächstenliebe und Spendenbereitschaft, aber das ist gut, weil es hat halt nur vier Wochen Zeit im Advent, bevor alle Spendenziele wieder verschwinden für elf Monate, und dann findest du die auch nicht mehr, ganz verrückt ist das mit dieser Bedürftigkeit, hört die einfach immer auf nach Weihnachten! Besonders viel Nächstenliebe findest du aber auch immer so um den Hauptmarkt herum, das zeigt sich schon daran dass direkt angrenzend es extra einen „Partnermarkt“ hat, in Nürnberg wird nämlich vor Weihnachten nicht geparshipt sondern gepartnermarktet, und das kannst du schon verstehen wenn du dich da einmal hineinstellst und eine Feldstudie betreibst, am besten tarnst du dich noch mit einer lustigen Rentierblinkmütze und verschmilzt in bester Walraff’scher Manier mit deinem Umfeld. Dann merkst du dass der Heilige Geist schon unterwegs ist, quasi Vorhut vom Christkind, weil das kommt ja erst am 24. auf die Welt – also auf die restliche Welt, bei uns kommt das Christkind schon heute, kannst du sehen wie spezialbesondersaußergewöhnlich es ist, dieses Nürnberg! Derweil also der Heilige Geist, der flitzt und saust umeinander und manchmal, da verfährt er sich glaub ich, ist ja auch kein Wunder bei dem ganzen Holz und Tuch, und der Heilige Geist mit einem GPS-Gerät, ich mein, das schaut doch auch nicht aus! Dann fährt er in so einen Menschen hinein. Das siehst du dann richtig, wie der Mensch sich kurz verschluckt und dann schaut er ein bisschen lustig und sagt dann „Du, Irmi, magst nicht Gerhard zu mir sagen?“ und die Irmi sagt „Du, Gerhard, das ist so schön weil jetzt hast du doch bislang immer Herr Doktor Meierhofer mit Vornamen geheißen und kaum stehen wir hier seit vier Stunden auf dem Partnermarkt schon heißt du Gerhard. Und ich heiß übrigens auch in Wahrheit gar nicht Head of Creation Management Eberdinger, sondern …“ – „Irmi!“, ruft der Gerhard dann verzückt und beichtet dass er hier und da schon einmal gespickt hat auf der Visitenkarte, und dann Umarmung und Tusch und Vorhang. Ja, musst du dir einmal anschauen. Was jetzt das mit der Sprachökonomie zu tun hat? Keine Ahnung. Einen Glühwein, bitte! Swei Glühlein! Trei Lüli. Hie Hühei. Flünei … Sglwln!! Und schon ist die Welt zu Gast bei Freunden – und wer da kommt, der soll willkommen sein!