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Apostile

Runter vom Sofa - Wetterdienst

Ich weiß schon es ist eh übers Jahr und seit Wochen so ein Spezialdauerbrennerthema, aber ich find jetzt ist wieder so eine Zeit, in der man sagt: Zum Glück gibt’s das, weil worüber tät man denn sonst andauernd sprechen? Also wenn’s kein Wetter geben würd, mein ich. Wetter war neulich kurz schlecht, ein jeder hat geklagt, nur ich nicht, weil erstens aus vorgenannten Gründen und zweitens weil ich entgegen landläufiger Meinung natürlich überhaupt nicht immer nur daheim geunruht hab sondern mit meinem Flitzefeuerrad umeinandergesaust und mich gefreut hab wie ein Schnitzel wegen endlich einmal korrekter Kleidung und das Wetter ficht mich gar nicht an und erfreulicher Koinzidenz statt wie vorher so oft. Da hab ich nämlich tagelang Schirme und Plastikhäute umsonst herumgeschleppt und morgens im leichten Leinen das Haus verlassen und mittags dann überlegen müssen wie das eigentlich ging mit dem Regenmantelschnitzen aus Müllsack. Auch hat’s gegeben dass ich angemessen ausgerüstet morgens in den schwarzen Himmel gelacht hab und dann den restlichen Tag in einen blauen geflucht und schwitzend Schicht um Schicht mir um die Hüften gewickelt und aus mir selbst einen Wolfgang-Petry-Gedächtnis-Kranz gewunden. Sagst du: Man könnt ja mal den Wetterbericht … ? Sag ich: So ein Schmarrn, ich hab ein Fenster, aus dem schau ich und dann weiß ich was passiert. Also: hab ich geschaut, weil momentan wird das Fenster ausgefüllt vom urwaldgewordenen Beweis meines irrsinnsgrünen Daumens, den ich bald heimlich irgendwo aussetzen muss sonst säuft er mir die Haare vom Kopf und wenn er dazu auch noch zum Sprechen anfängt, das tät mich auch nicht wundern. Ich jedenfalls: Fenster. Andere Menschen haben das anscheinend nicht, also Fenster, weil die schauen immer nur ins Wischkastl hinein und wissen dann was meteorologisch geboten ist. Das klingt dann so: „Gehmer eigentlich zu dem Fränkischeschweizevent XY?“ – „Uuuuuh ich weiß ja nicht, da ist gaaaaaanz schlechtes Regenwetter angesagt.“ – „Äh, das ist in zwei Wochen?“ – „Trotzdem.“ Oder auch „Gehen wir am Sonntag radeln“? – „Auf überhaupt gar keinen Fall, da soll’s so dermaßen regnen!“ – „Heut ist fei erst Dienstag.“ Oder „Sollen wir uns nachher noch in der Draußensitzlokalität XY treffen?“ – „Puuh ich weiß nicht, es soll ja heut noch regnen!“ Ich find ja, das hat ungefähr den Glaubwürdigkeitsgehalt von „Kannst du mir beim Umzug helfen?“ – „Klar, wann ist das?“ – „Samstag in zwei Wochen.“ –„Ooouh, da hab ich Migräne!“, also eher so mittel. Ganz viele von der Sorte sind glaub ich beim regionalen Nachrichtendienst unseres Vertrauens beschäftigt, weil da steht auch ganz oft: „FREUNDE bitte passt auf euch auf der DWD hat für heute UNFASSBAR gefährliche Unwetter mit einer Wahrscheinlichkeit von EINEM % gemeldet!!!!!1111elf GEHT’S euch GUT?????!!“ Habe gerade mit der Machete das Fenster freigefällt. Plötzlich ist da Sonne. Was mach ich‘n jetzt?!