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Die Sommerliebe winkt

Wenn die Liebe winkt, dann folge ihr!

Dass eine neue Liebe wie ein neues Leben ist, das dürfte hinlänglich und so auch eingefleischten Festival-Fans bekannt sein. Dass sich das Dutzendteich’sche Elektro-Event „Sommerliebe“ zum fünften Geburtstag mit dem Krönchen #neueliebe beschenkt hat, soll aber nicht beunruhigend von einschneidenden Änderungen künden. Es wehe lediglich „ein frischer Wind“, spricht mit Lion Heuschkel eben jenes Lüftchen selbst, das einmal durch die Anfangsriege gepustet hat. Heuschkel, bereits ein alter Gastro-Hase und einst als Geschäftsführer der Erlangen-Höchstädter Großraumdiskothek Puls oder Veranstalter von Daycation ausreichend erfahren, stärkt nun als Profi gemeinsam mit Bruder und Neu-Geschäftsführer Noel als Nachfolger des mit eigenem Club nach Mallorca emigrierten Giovanni Falco künftig die Sommerliebe und sagt: „Wir sind hochwertiger gebucht, breiter gefächert – und größer.“ Die „DNA der Sommerliebe“, so Heuschkel, solle aber unbedingt erhalten bleiben.

Tatsächlich ist alles ein bisschen anders, als es das treue Gefolge der „Sommerliebe“ gewohnt ist. Statt zwei Bühnen gibt es drei. Je für Tech House, Techno und Goa, so Liebes-Sprecher Heuschkel, habe man nicht nur eigene Bühnen vorgesehen, sondern die auch besser und weitläufiger verteilt, so dass keine akustischen Überschneidungen zu befürchten sind. Ebenfalls nicht zu befürchten sind infrastrukturelle Zusammenbrüche aufgrund paralleler Veranstaltungen am Dutzendteich: Sozusagen im Slot zwischen RiP und DTM wattig eingemummelt, gehört der Sommerliebe am 22. Juni das Gelände mutmaßlich ganz allein. Einzig gilt es für Fans des Genres die Gewissensentscheidung zu treffen zwischen Tanz in Nürnberg oder beim zeitgleich laufenden, allerdings dreitätigen „Burning Beach“ am Brombachsee.

Die Hierbleibenden erwartet alles, was sie mit Märchenlanddeko, Lasershow, Riesenplanschbecken und lustigen Gummitieren längst kennen- und lieben gelernt haben – und noch viel mehr, munkelt Lion Heuschkel, der statt zu viel zu verraten lieber Überraschungen vorhalten will. Was unbedingt ausgeplaudert werden soll: „Im Vergleich zu den vergangenen Sommerlieben haben wir ein wesentlich größeres Headliner-Programm.“ Alle Headliner – neun an der Zahl – seien Highlights, weltweit gebucht, Garanten für große Beats und irre Gefühle und ab dem Nachmittag nach den Sets der Local- und Szene-DJs auf allen drei Bühnen verteilt. So folgen dem Liebesruf nach Nürnberg: das Hamburger Kollektiv Turmstraße, die Berliner DJane Monika Kruse, der Slowene Umek, Bülent „Butch“ Gürler aus Mainz, die Berliner Wankelmut und Sascha Braemer, Gayle San aus Singapur sowie der jüngere, doch ebenfalls umtriebige Bruder des Techno-Urgesteins Sven Väth: Mike.

Neben dem hohen Stellenwert, den alle Künstler haben, hat Lion Heuschkel dennoch einen klaren Favoriten: „Extrawelt spielen ein Live-Set!“, freut sich der Veranstalter, mixen also ihre Songs live zusammen. Was heißt das für den Unbedarften? „Von lockerem House bis hartem Techno ist für jeden was dabei“, so Heuschkel, „und das einen ganzen Tag lang!“ Und eine ganze Nacht, stehen doch für alle, die sich grad erst aufgewärmt haben, für einen Obolus von 4,50 Euro Shuttlebusse bereit, die die Tanzbeine direkt zum Sommerliebe-Nachtclub ins Mach1 chauffieren. Knapp 8000 gehorchten 2018 dem längst etablierten „Wenn die Liebe winkt, dann folge ihr!“ an den Dutzendteich – dank auch räumlicher Erweiterung des Areals können es in diesem Jahr schon 10 000 werden.

„Sommerliebe 2019“, 22. Juni, 11-23 Uhr, Dutzendteich / Hermann-Böhm-Straße, Tickets ab 35,50 Euro (4er-Gruppenticket) bzw. 44 Euro, Re-Entry-Tickets verfügbar (5 Euro); sommerliebe-festival.de