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So klingt die Südsee: Latin Airport Festival 2018

Seit bald 15 Jahren arbeitet Marc Klages daran, Latin-Music populärer zu machen. Den 9. Juni wird er dafür vermutlich als Meilenstein für sich verzeichnen können: Erstmalig fügt sich ein Latin-Music-Festival in den Terminkalender des Albrecht-Dürer-Flughafens, der damit den Startschuss in die diesjährige Airport-Event-Saison gibt.

„Das Fogon hat damals als kleiner Liebhaber-Club begonnen“, erinnert sich Marc Klages an die Anfangszeiten seines Clubs im Klingenhof, der aufgrund seiner Einzigartigkeit in Süddeutschland seit vielen Jahren Menschen von weit her anzieht, um ausgelassen diese ganz spezielle Musik zu hören, zu tanzen. Dass aus der Spartenveranstaltung längst und spätestens seit dem Luis-Fonsi-Ohrwurm „Despacito“ eine große Bewegung geworden ist, hat auch Veranstaltungsprofi Christopher Dietz von werkb-events erkannt: „Latin-Music ist jungfräulich und neu und absolut zeitgemäß und der angesagteste Trend“, in dessen „Community man für Glaubwürdigkeit sorgen“ müsse und nicht „den Radio Mainstream erreichen, sondern die, die das leben und lieben.“ Rund 3000 solcher Lebender und Liebender werden am 9. Juni auf dem Flughafengelände erwartet – Platz wäre locker für das dreifache. Die Besucher selbst erwarten „echte Künstler von Format“, freut sich Marc Klages. Der 47-jährige Kulturschaffende ist „superstolz, dass das Programm gleich im ersten Jahr so tolle Formen angenommen hat“ und weiß, wovon er spricht. Denn nicht nur zieht er seit Jahren die Fans hinaus in den Klingenhof, sondern seit 2014 auch regelmäßig zur sonntäglichen „Latin Garden Fiesta“ wie unlängst auf das Gelände des Hirsch in der Vogelweiherstraße. Und ist außerdem seit 2014 als Deutschlands einziger und wohl exotischer Repräsentant bei den Latin Billboard Awards geladen, die jährlich in Las Vegas ähnlich der Grammys oder des Echos die erfolgreichsten Musiker des Jahres auszeichnen. „Da“, sagt Klages, „entstehen wichtige persönliche Beziehungen“ – die ihm jetzt zugute kommen. Justin Quiles, 2017 als Best New Artist nominiert, kommt mit seinem Reggaeton eigens aus Miami – denn hier, beim „Latin Airport Festival“ geht es weniger um eleganten Salsa und leichtfüßige Merengue, sondern um Beats und Dancehall – und um südseestrandige Herzschmerzrhythmen „mit geiler Show“ wie sie Grupo Extra aus Zürich ins geerdete Frankenland bringen. Charly Black aus Jamaica klingt nach Rum und Spaßzigarette, Atomic otro Way verteilt großzügig  dominikanorepublikanische Basswärme unters Volk. „Die Künstler“, freut sich Marc Klages, „waren noch nie oder kaum in Deutschland“ und kommen jetzt exklusiv nach Nürnberg, „darauf bin ich stolz.“ Bayernweit ist das „Latin Airport Festival“ das größte seiner Art, in ganz Deutschland, meint Klages, gebe es nur eine vergleichbare Veranstaltung in Köln. Die funktioniere „supergut und strahlt jetzt schon weit ab“ – eine ähnliche Entwicklung für Nürnberg wäre schön. Alle Register sind jedenfalls gezogen: Neben den vier Top-Acts füllen fünf weitere DJs und Soundsysteme aus Ibiza, Stuttgart oder Düsseldorf den Zehn-Stunden-Latino-Marathon, den Christopher Dietz „langsam wachsen lassen“ möchte. Das hat beim Fogon ja auch geklappt.


„Latin Airport Festival“, 9. Juni, 13-23 Uhr, Airport Nürnberg (ÖPNV!), Tickets im VVK ab 32 Euro, latin-airport-festival.de