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Apostile

Die Partykolumne - Panne? Samt!

Juhu! Neues vom Pubertier! Dieses wand sich zwischen den Jahren vor einem Spiegel, den Blick gebannt auf das darin zu Sehende gerichtet, schier überwältigt vom eigenen Anblick. Mir ging es ähnlich, obgleich vom Anblick desjenigen Stoffes, der sich um des Kindes sprießenden Leib spannte. Wegen frappierender Ähnlichkeit zu dem, worauf man die Oma vielleicht zum letzten Geleit im Sarg bettet, wenn man möglicherweise aus den 90er Jahren verbliebene Reste des Gewebes nicht längst mit einem großen Ekel in den Müll geworfen hat. Rechtzeitig bevor ich diese Assoziation hätte äußern können, wurde mir strahlend mitgeteilt, das schimmernde Objekt undefinierbaren Farbtons habe man beim letzten weihnachtsgeldsubventionierten Raubzug ergattert, im holyshitfancy Laden Irgendwas. Hab ich dann nicht gesagt, dass die ihre Ware vermutlich aus meinem Müll geholt haben. (Wenn man den Namen des Stoffes kennt, ist’s jedoch schon wieder lustig: Pannesamt.) Sondern: „Ja Mensch, du, man darf echt nichts mehr wegwerfen, wenn ich das gewusst hätte, dass das wieder … dann hätt ich nicht beim Umzug erst … Tops und Röcke … hätte dir auch alles gepasst … weil das kannst du dir jetzt nicht mehr vorstellen, aber damals … also weil ich war ja auch mal … naja …“ – „OOOOOOOOOOOOOOH!“ warf sich das Pubertier an meine Brust, den Blick voller mittelhilfreichem Mitleid und ehrlich versuchtem Verständnis. Es ist ja kein schlechter Mensch, das Pubertier, ganz im Gegenteil hat es ein medizinballgroßes Herz, doch schaukelt dieses zuweilen nussschalengleich auf der stürmischen See der Emotionen. Kennt ihr dieses Spiel, was zumal Kleinstgemüse in großes Gelächter versetzt? Hand vor dem eigenen Gesicht rauf unter runter bewegen und stets mit einem neuen Gesichtsausdruck auftauchen. In etwa so geht auch das Spiel, das das Pubertier derzeit am meisten liebt. Nur andersrum. In der einen Sekunde betritt es den Raum lachend und jauchzend und sprudelnd wie eine explodierte Fantadose. Verlässt den Raum, kehrt eine Minute später zurück. Schweigen. Mundwinkel bis zum Bauchnabel. Nachfragen? Vergebens. Achselzucken. Türenknallen. Erneutes Erscheinen, um freudestrahlend dieselbe Welt zu umarmen, die weitere drei Minuten später keines mauligen Blickes mehr gewürdigt wird. Der in sich ruhende alte Mensch bleibt gleichsam verwirrt wie vorsichtig zurück, beginnt aber, Wetten abzuschließen, welche Laune als nächstes hinter der lustigen Herzblatt-Wand erscheint. Und singt: Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern, keine Angst, keine Angst, Pubertier! Wir lassen uns das Leben nicht verbittern, keine Angst, keine Angst, Pubertier! Alt sein? Einfach großartig! Lasst uns das feiern: „Education in Dub“ (Z-Bau, Frankenstraße), „Bloody Dance Night“ (Cult, Dooser Straße), „Sonic Space“ (Mitte, Hallplatz), „Indiefreitag“ (Stereo, Klaragasse), „Querbeat“ (KK, Königstraße) und am Samstag „Retro“ (Parks, Stadtpark), „Pull the Trigger“ (Hirsch, Vogelweiherstraße), „Singleparty“ (T90, Flughafen), „A Drum Bass vs. Wildstyle“ (Stereo), „Kiss Klub“ (Rakete, Vogelweiherstraße), „Lightup!“ (Zentralcafé, Königstraße). Jetzt hab ich vor lauter Pannesamt den Freitag, den 13. als Aufhänger verschwitzt. Naja. Passiert auch sonst genug. Obgleich ich Ignorieren ja eigentlich für keine gute Taktik bei drohendem Unheil halte.