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Altersvorsorge Immobilie: Das Pro & Contra von Betongold

Lange galt sie als sichere Bank und doch steht sie zunehmend auf dem absteigenden Ast: Die selbstgenutzte Immobilie. Während sich die einen beschweren, dass zu wenig gebaut wird, müssen sich die anderen von den Häusern ihrer Kindheit trennen. Wohin, so nun die bange Frage vieler Eigenheimbesitzer, wird der Trend also gehen: Sicherheit oder Risiko in der Altersvorsorge?



Es ist kein Geheimnis: Die Deutschen drängen in die Städte. Dadurch gibt es immer mehr Immobilien auf dem Land, die leer stehen, und immer weniger Platz in den Städten. Die Mietpreisbremse lässt als bekanntestes Regulativ des Zuzugs grüßen. Dabei gibt es nicht gerade wenig Förderung für den Bau einer eigenen Immobilie. Dazu zählt etwa der Wohnriester-Vertrag. Die Niedrigzinsphase dürfte das ihrige dazutun, um Anreize für den Bau eines Eigenheims zu geben.


Stetiger Preisverfall auf dem Land


Gleichzeitig mehrt sich die Kritik an dieser Form der Altersvorsorge: Die Kosten für Sanierungen steigen, Kinder müssen die Häuser ihrer Eltern verkaufen, nachdem diese zum Pflegefall geworden sind, und von sicherer Bank ist dabei immer seltener die Rede.

Im Fokus der Kritik befindet sich jedoch auch dort der schleppende Preisverfall in ländlichen Regionen: Dort, wo man früher gut lebte und seine Kinder in ruhiger Umgebung aufzog, ist heute kaum noch etwas los. Damit ist die einst als sichere Altersvorsorge gegründete Familienidylle nicht selten wenig wert.


Diese Erfahrung macht aktuell auch Wolfgang Rheinheimer, dessen Eltern 1969 im ländlichen Baden-Württemberg ein Eigenheim bauten. Nachdem seine Mutter ins Pflegeheim umgezogen ist, ist das Haus zur Deckung der anfallenden Kosten als Geldwert nötig. Was früher als sichere Altersvorsorge galt, ist heute schwierig an Käufer zu bringen: Die Möbel sind ein Problem, um deren Entsorgung sich der Sohn nicht mehr allein kümmern möchte, und er steht Kaufinteressenten gegenüber, die zum aufgerufenen Preis nicht kaufen möchten.


 Generation Y will Häuser haben


Trotzdem hat die eigene Immobilien auch unter jungen Menschen noch großen Stellenwert: Die Generation Y, die zuweilen vor allem durch ihren Widerstand gegen Altersvorsorgeprodukte auffällt, hat ein Interesse an Häusern. So recherchierte Alexander Demling für den Spiegel jüngst die Möglichkeiten für die Generation um die 30, Eigenheimbesitzer zu werden. Sein Fazit fällt dabei klar aus: Nicht jeder eignet sich zum Immobilienbesitzer. Die Generation Y neigt jedoch zu radikaler Logik, sodass eine andere Form der Altersvorsorge für Viele nicht infrage kommt.


Am Ende muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, welche Vorteile ein Eigenheim bietet. Tatsächlich scheinen den weichen Faktoren wie der richtigen Lage und einer möglichst zeitneutralen Ausstattung künftig noch mehr Bedeutung zuzukommen. Eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus werden jetzt als Gebrauchsgegenstand verstanden. Genau in dieser Umdeutung von Haus und Wohnen liegt das Potenzial für den Erwerb von Immobilien als Altersvorsorge: Wer nicht darüber nachdenkt, diese selbst zu beziehen, kann durchaus auch weiter in Betongold investieren. Vorausgesetzt, er besitzt die notwendigen Mittel, um ein solches Objekt auch dauerhaft zu unterhalten.

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