Nachdem unlängst Facebook in seinen Funktionen vorgestellt wurde, geht es jetzt um Pinterest als echte Alternative für den E-Commerce. Im Vergleich etwas verwunderlich, da hier viele Werbemöglichkeiten gar nicht zur Verfügung stehen wie z.B. direkte Nachrichten an die Nutzer zu schreiben.
Da Marketing durchaus kreativ sein darf, ist Pinterest eher die Königsdisziplin des Marketings, da Kommunikation durch Bilder erfolgt. Damit wird zunächst eine allgemeine Einführung in die Plattform gegeben, bevor Marketingideen besprochen werden und abschließend im Überblick die wichtigsten Chancen und Risiken benannt werden.
Pinterest: Der aufgestiegene Star unter den BildernetzwerkenIm Gegensatz zu Instagram, Flickr und anderen Bildercommunities zeichnet sich Pinterest dadurch aus, dass es wie eine Pinnwand funktioniert. Daher kommt auch der Name des sozialen Netzwerks. Man kann alle Fotos, die man im Web findet durch das Einfügen des Links bei Pinterest oder einen entsprechenden Button im Browser direkt auf die eigenen Pinnwände einbinden.
Ein Anklicken des Bildes führt dann zum Fundort zurück, sodass Inhalte nicht mehr, aber eben auch nicht weniger als Backlinks sind. Diese führten bislang zu einer positiven Suchmaschinenindizierung. Mittlerweile sind Backlinks unerwünscht, Signale aus sozialen Netzwerken jedoch immer stärker bewertet, sodass ein Verzicht auf Pinterest nicht denkbar ist.
Damit übersteigt es die Möglichkeiten von Flickr und Instagram, welche vor allem eigene Aufnahmen verwalten, um ein Vielfaches. Einerseits spielen Fotos nur eine untergeordnete Rolle bei gepinnten Inhalten - so sind zB auch Videos, Ebooks und andere Bildformate pinnbar. Andererseits erklärt dieser Umstand den rasanten Aufstieg einer neuen Darstellungsform - den Infografiken.
Wichtige Informationen auf wenig Platz mit witzigen IllustrationenDiese Darstellungsform von Informationen erlebt durch Pinterest einen echten Boom. Alle möglichen Dinge werden nun in diese Form der Darstellung gepackt: Ob Forschungsergebnisse, historische Ereignisse oder Lebensläuft - alles ist erlaubt und nichts ist verboten.
Aus Sicht des E-Commerce ist dies besonders spannend, weil es neue Möglichkeiten eröffnet: Warum nicht den eigenen Newsletter als Infografik designen und auch online verfügbar machen, sodass potentielle Interessenten sich überlegen können, ob ein Newsletterabonnement nicht doch Sinn machen würde?
Eine weitere Idee wäre es, vorhandene Druckstücke z.B. mithilfe von Slideshare online zu stellen und dann zu pinnen. Genauso denkbar wäre es, Werbeprospekte als Infografiken umzusetzen, um so on- wie offline ein wirkliches WOW Erlebnis zu schaffen.
E-Commerce ist Handel mit BildernZudem sollten Onlinehändler über einen Umstand nachdenken: Jeder E-Shop ist gleich aufgebaut. Er zeigt das Bild des erhältlichen Produkts, den Preis und eine Kurzbeschreibung. Warum also sollte man sich diese Eigenschaften nicht zunutze machen und das eigene Sortiment dort hinterlegen?
Die Nutzung von Hashtags zur Kennzeichnung des eigenen Angebots ermöglicht es problemlos gefunden zu werden. Somit wird indirekt Reichweite erzielt: Pinnt ein anderer User die eigenen Produkte weiter, entspricht dies einer Empfehlung in der Realität.
Bislang musste man zur Realisierung solcher Unterfangen stets komplexe Werbemaßnahmen steuern. Jetzt geht es lediglich darum die vorhandenen Dinge strategisch klug einzupflegen und mithilfe von Schlagworten auffindbar zu machen. Einfacher geht es definitiv nicht.
Austausch als Chance und Risiko zugleichAuch in diesem sozialen Netzwerk kann man Nutzer ansprechen, indem man sie z.B. einlädt auf eine gemeinsame Pinnwand zu pinnen. Direkte Nachrichten können nicht ausgetauscht werden, aber es liegt im Bereich des Möglichen z.B. in Kommentaren zu einem bestimmten Bild näheres über die Follower zu erfahren.
Hinzu kommt, dass das Motto von Pinterest (Pin what you like) aus Sicht der Onlinehändler nicht mehr aber eben auch nicht weniger bedeutet, als dass sie schnell und unkommentiert mehr über ihre eigene Zielgruppe erfährt: Sieht ein Onlinehändler für Mode, dass mehrheitlich Pins aus dem Bereich Musik auf den Pinnwänden seiner Follower zu finden sind und kann eine Schnittmenge von interessanten Künstler empirisch erschließen, sollte es keiner großen Anstrengung bedürfen, um maßgeschneiderte Inhalte zu kreieren.
Gleichwohl kann ein zu hartnäckiges Auftreten wie in anderen sozialen Netzwerken auch als negativ empfunden werden. Wer User zum gemeinsamen Pinnen einlädt, der sollte nicht vergessen, dass er eine Grundlage, welche User interessiert, benötigt aufgrund derer sie die Entscheidung für oder gegen die ausgesprochene Einladung treffen können.
Wer versucht Fans auf eine leere Fanpage bei Facebook zu locken, wird sich diese auch einfacher kaufen als wirklich für sein Unternehmen gewinnen können. Ähnlich verhält sich dies auch bei Pinterest: Habe ich wenig Pins und damit kaum Inhalt, werden sich wenig User für mein Board interessieren. Stelle ich jedoch viel Inhalt bereit, repinne die Inhalte von anderen Nutzern und lade dann weitere Nutzer zum Mitmachen ein, dann ist die Motivation eine ganz andere.
Gemeinsam macht es mehr Spaß: Wie Inhalte motivieren könnenEine letzte Besonderheit bei Pinterest besteht in der bereits angesprochenen Möglichkeit, andere Nutzer zum gemeinsamen Pinnen einzuladen. Wie bereits vorstehend beschrieben, sollte jedoch eine Grundlage vorhanden sein, auf Basis derer dies dann geschieht.
Somit entsteht einerseits eine Eigendynamik, indem die Inhalte sich durch mehr Zulieferer automatisch vermehren. Andererseits erzeugt man Aufmerksamkeit, da die Pinnwände auf denen man pinnt auch in den Profilen der anderen Nutzer sichtbar sind.
Diese Möglichkeit gibt es in anderen sozialen Netzwerken nicht: Zwar zeigt mir Facebook an, was geliked wird, aber es transportiert nicht automatisch meine Fanpage in den Fokus des Profils.
Dieser Mehrwert macht Pinterest im E-Commerce sehr wertvoll: Müssen unzählige Euros in Google Adwords investiert werden, um einen marginalen Erfolg verzeichnen zu können, so geht dies bei Pinterest annähernd kostenlos.
Damit nun alle Eigenschaften noch einmal im Überblick ersichtlich sind, gibt es unsere Pro und Contra Liste:
Pro:Mithilfe von Hashtags kann man seine Produkte auffindbar machen und somit an Reichweite gewinnen Andere Nutzer können zum Mitpinnen eingeladen werden Alleinstellungsmerkmal dadurch, dass unterschiedliche Bildinhalte (Videos, Fotos, Präsentationen,...) eingebunden werden können Aufstrebendes Netzwerk, welches großes Wachstum im E-Commerce erwarten lässt. Contra:
Interaktion kann lediglich in Kommentaren zu Pins erfolgen. Direkte Nachrichten sind nicht möglich. Hohe Aktivität kann auch negativ ausgelegt werden Gefahr mit Urheberrechten: Veränderung des Links ist manuell möglich, sodass eigene Inhalte nicht zwangsläufig auch auf die eigenen Seiten zurückführen müssen Bislang hauptsächlich durch Frauen für private Dinge genutzt, Umbruch zeichnet sich ab, ist aber noch nicht da Über die Autorin: Katharina Antonia Heder betreibt als New Media Managerin die Werbeagentur SocialMedia.ID. Sie begleitet Kunden von der Idee bis zur Umsetzung und hilft dabei strategische Überlegungen zur Implementierung der neuen Medien in Unternehmen zu führen. Ihr Credo dabei: Menschen berühren, Leidenschaften wecken und den Alltag erlebbar machen. Sie twittert unter @SoMediaID.