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Expansion & neue Produkte: Die getsafe Strategie

Kein Insurtech reagierte so stark auf Lemonade wie getsafe: Interviews, starke Aussagen und neue Produkte bringt das Handeln der vergangenen Wochen auf den Punkt. Doch was steckt hinter dem Trommeln des Heidelberger StartUps?


Im Mittelpunkt des Handelns steht neben Technologie das Bedürfnis der Kunden. Hier sind sich alle Insurtechs einig. Dieses möchte Christian Wiens, CEO getsafe, in den kommenden Jahren noch weiter ausbauen.


Der Kunde im Mittelpunkt


Jüngst legte das Unternehmen hierzu eine Fahrradpolice auf. Befragt dazu, welche Überlegungen dahinter stehen, erläutert Wiens gegenüber Cash.Online: "Wir wollen unser Produktportfolio in den kommenden Jahren immer weiter ausbauen, um unseren Kunden einen Schutz aus einer Hand zu bieten."


Dabei legt getsafe darauf Wert, dass sie die Bedürfnisse der Kunden erkennt und auf diese eingeht: "Wir glauben, dass Kunden Flexibilität sehr wichtig ist. Deshalb bieten wir im Unterschied zu anderen Versicherungsanbietern den Fahrradschutz unabhängig von einer Hausratversicherung an", erläutert Wiens weiter auf die Anfrage von Cash.Online.


  Zu starken Partnern aufschließen


Gegenüber dem Onlineportal GeldDigital erläutert Wiens zudem, dass die bestehende Praxis Teil der Expansionsstrategie sei. Man wolle zur internationalen Tätigkeit von Munich Re aufschließen und plant deshalb nicht nur die Expansion nach Großbritannien, sondern es soll auch in weitere europäische Länder gehen, so Wiens weiter.


Der Ausgang des Brexitdeals verändert daran übrigens nichts, verriet Wiens Cash.Online im Interview. Befragt zur weiteren Expansion erläutert er gegenüber Cash.Online die Marktsituation: "In Europa gibt es ein großes Potenzial. In den kommenden Jahren wächst hier eine neue Generation heran, die sich versichern muss. Das Marktvolumen liegt bei schätzungsweise 1 Mrd. Euro an neuen Verträgen", so Wiens.


Technologie schlägt Marke


"Die traditionellen Versicherung können diese jungen Kunden mit ihren alten, papierbezogenen Prozessen nicht mehr überzeugen. Junge Menschen sind es gewohnt, Informationen sofort zu bekommen und alles digital und von unterwegs aus zu erledigen", heißt es von Wiens weiter zur Frage, nach den Gründen für die Entscheidung zur europäischen Expansion.


Diese Ausgangssituation ermöglicht es jungen Technologieunternehmen, so Wiens, ein attraktives Angebot zu platzieren. Daran möchte getsafe nach eigener Aussage teilhaben. So schreibt Wiens beispielsweise in einem Beitrag für das Magazin Absatzwirtschaft folgendes: 


"Der Umgang mit Daten und Technologie wird dabei entscheidend sein. Denn nur wer seine internen Prozesse effizienter macht und gleichzeitig die Bedürfnisse der Kunden erfüllt, wird sich durchsetzen können."


Ähnlich äußert sich auch Marius Blaesing, Chief Technology Officer bei getsafe, gegenüber dem IT Finanzmagazin, wenn er ausführt, dass diese Technologien für Versicherer viele Vorteile bieten, diese jedoch noch nicht für den Einsatz bereit sind.


PEPP ist kein Thema für getsafe


Naheliegend ob dieser Gedanken ist es, dass getsafe die jüngst beschlossene europäische Altersvorsorge nutzt, um sein Vertriebsnetz weiteraufzubauen und zugleich ins europäische Ausland zu expandieren.


Auf die Frage von Cash.Online zu diesem Thema reagiert Wiens verhalten: "Wir wollen kommendes Jahr eine digitale Lebensversicherung an den Markt bringen. Außerdem steht derzeit die Expansion im Fokus all unserer Aktivitäten. Über weitere Produkte werden wir zu gegebener Zeit entscheiden."


Gegenüber dem Onlineportal  Geld Digital präzisiert er die geplanten Produkte genauer: 2020 möchte getsafe eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Risikolebensversicherung anbieten. 


Finanzierungsrunde ermöglicht künftige Ausrichtung 


Die neue Strategie darf nicht einzig als Reaktion auf den Markteintritt von Lemonade in Deutschland verstanden werden. Etwa zeitgleich schließt getsafe eine neue Finanzierungsrunde ab. Diese wird auch als Series A bezeichnet. Üblicherweise gilt diese Runde als kurzfristiger Schritt nach der Gründung, um die ersten, positiven Erfahrungen weiter voranzutreiben. 


Dieser nächste Schritt folgt nun fast vier Jahre nach der Gründungsfinanzierung. In der Zwischenzeit stellt das Insurtech auf dem deutschen Markt seine Leistungsfähigkeit unter Beweis. Insofern verwundert es kaum, wenn Christian Wiens, CEO von getsafe, gegenüber dem Onlineportal spotfolio das selbst gesetzte Ziel erklärt: Bis zum Jahresende 2019 wolle man über 180.000 Policen an Kunden gebracht haben. 


Das seiner Zeit als Maklerplattform gestartete Unternehmen übergibt im vergangenen Jahr das Maklergeschäft an Verivox und möchte sich, laut Bericht der Wirtschaftswoche, auf den Ausbau der eigenen Plattform konzentieren. Der letzte Schritt dieses Wandels scheint nun mit der abgeschlossenen Finanzierungsrunde erfolgt.


17 Millionen Euro als Venture Capital erhalten 


Das Onlineportal spotfolio erläutert dazu, dass die bestehenden Kapitalgeber, zu denen auch die Commerzbank gehört, um einen weiteren Investoren, Earlybird, erweitert wird:


"Wir von Earlybird investieren in innovative und skalierbare Technologieunternehmen, die das Potenzial haben, ganze Branchen zu revolutionieren. Die Disruption der Versicherungsbranche ist in vollem Gange und bietet großes Wachstumspotenzial", sagt Christian Nagel, Partner bei Earlybird, gegenüber spotfolio.


Foto: GetSafe

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