Der Professor für Industrieökonomie an der Universität in Toulouse beschäftigt sich mit Märkten aller Art, um ihre Funktionsweise zu verstehen. Die Geschäftsmodelle von Facebook, Google oder Ebay und ihre jeweilige Dominanz führt er auf das Konzept der sogenannten zweiseitigen Märkte zurück: auf die im Internet allgegenwärtigen Netzwerkeffekte, bei denen der Nutzen für das einzelne Mitglied dann steigt, wenn möglichst viele andere dort angemeldet sind - erst dann.
Eine Bedingung für die von Tirole analysierten Märkte ist die Opposition zwischen zwei verschiedene Nutzergruppen. Beispiel Suchmaschine: Menschen, die Begriffe in die Suchmaske eingeben, sind die eine Gruppe - die andere sind Werbekunden, die Google dafür Provision zahlen, dass die Links zu ihren Webseiten prominent dargestellt werden. Zwischen den Suchenden und den Seitenbetreibern, die gefunden werden wollen, agiert Google als Vermittler und Plattform, weshalb diese Theorie auch unter dem Namen Plattformökonomie bekannt ist.
Eine ähnliche Konstellation aus Mitgliedern und Werbekunden gibt es bei Facebook, bei Ebay sind es Käufer und Verkäufer, und in App-Stores interagieren Smartphone-Besitzern mit App-Entwicklern. „Damit solche Plattformen erfolgreich sind, müssen sie beiden Seiten etwas bieten können", schreibt Triole.