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Ein Gateway nach nirgendwo

Vor fast genau 20 Jahren startete das erste Modul der Internationalen Raumstation (ISS) in einen erdnahen Orbit. Es war der Auftakt für die größte gemeinsame Basis der Menschheit im All, die nun aber längst in die Jahre gekommen ist. Vielleicht erlebt die ISS noch das Ende des nächsten Jahrzehnts – aber ihre Tage sind gezählt. Heute arbeiten Ingenieure, Lobbyisten der Raumfahrtindustrie und der Raumfahrt wohlgesonnene Politiker an einem neuen großen Ding. Vor allem die USA preschen mit dem Lunar Orbital Platform-​Gateway forsch voran, eine Raumstation am Mond.

Die Ideen für ein Deep Space Gateway – wie die Station seit einem Budgetentwurf 2017 ursprünglich genannt wurde – entstanden schon Anfang des Jahrzehnts. Präsident Barack Obama hatte die Pläne seines Vorgängers George W. Bush, wieder Menschen auf den Mond zu schicken, wegen überbordender Kosten gestrichen. Das partiell schon entwickelte Raumschiff Orion sollte stattdessen zu einem erdnahen Asteroiden fliegen – doch ein solches Ziel schien in realistischer Reichweite gar nicht zu existieren. Daher kursierten schon im Jahr 2012 bei der NASA erste Ideen für eine Raumstation am Mond. Dadurch sollten etliche Milliarden Dollar an Steuergeldern, die bereits in das Raumschiff geflossen waren, weiter sinnvoll eingesetzt werden. Orion erhielt schlicht ein realistischeres Ziel.

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