Kippenheim
Die Firma Janoschka stellt die Weichen für die Zukunft. Von der neuen Anteilseignerin, der Süd Beteiligungen GmbH (Süd BG), erhält sie 20 Millionen Euro. Mit der Kapitalerhöhung soll das weltweite Wachstum angeschoben werden.
Die Firma, die Druckvorlagen herstellt und Dienstleistungen für die Verpackungsbranche erbringt, sieht eine Grenze im Wachstum erreicht, wie Alexander Janoschka (Vorstandsvorsitzender) und Fabian Naudascher (Geschäftsführer Finanzen und Controlling) gegenüber der BZ erläutern. "Wir sind momentan weltweit an dritter Stelle in der Branche", so Naudascher. "Um unsere Marktposition zu festigen oder weiter angreifen zu können, mussten wir etwas tun." Nach rund zweijähriger Planung sei die Entscheidung für die Kapitalerhöhung mit der Süd BG als Partnerin getroffen worden, sagt der Finanzchef des Unternehmens.
20 Millionen Euro steckt die Süd BG, eine 100-prozentige Tochter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), in die Firma. Das Geld wird benötigt, um in den kommenden fünf bis sieben Jahren drei Bereiche auszubauen. Naudascher: "Wir haben 20 Jahre Erfahrung in Asien und Südamerika gesammelt. Dort möchten wir weitere Märkte erschließen und bei Firmen vor Ort einsteigen." Im Blick hat das Unternehmen in erster Linie die Philippinen, Thailand, Indonesien und Brasilien. "Diese aufstrebenden Märkte sind besonders interessant für uns", so Alexander Janoschka.
Zudem sollen die digitalen Vertriebskanäle ausgebaut und die Automatisierung der Produktion vorangetrieben werden. Alexander Janoschka: "Verpackungen müssen heute auch für die digitale Welt optimiert sein."
Daneben will das Kippenheimer Unternehmen das Markengeschäft weiter ausbauen. Dabei geht es laut Alexander Janoschka um die Entwicklung von Verpackungs- und Designwünschen international agierender Unternehmen, etwa aus der Lebensmittel- oder Tabakbranche. "Hier geht es vor allem um Service, weniger um Produktion. Man muss die Kunden verstehen und begleiten, um ihnen optimale Lösungen zu bieten", sagt Janoschka.
Um die gesteckten Ziele zu erreichen, soll Personal eingestellt werden. Gerade die Betreuung der Markenartikel sei personal- und zeitintensiv. Die Marken werden in der Regel vom Stammsitz in Kippenheim aus betreut. Außerdem hat Janoschka Mitarbeiter, die bei den Kunden vor Ort sind, beispielsweise beim Hersteller von Verbrauchsgütern Unilever in Rotterdam. "Das ist ein spannendes Aufgabenfeld für junge Leute, die auch internationale Luft schnuppern möchten", betont Alexander Janoschka.
Auszubildende sind schwierig zu finden
30 junge Leute werden dieses Jahr bei Janoschka ausgebildet, in erster Linie zu Mediengestaltern. Dabei habe das Unternehmen - wie andere Firmen auch - verstärkt Schwierigkeiten, passende Kandidaten zu finden. "Wir sind auf Berufsmessen vertreten und gehen in die Schulen. Es ist aber ein Kampf um die Talente", betont Janoschka. Aufgrund der internationalen Ausrichtung seien die Berufe auch für Studienabgänger interessant. Die Berufsaussichten seien dabei gut, sagt der Firmenchef: "Der Verpackungsdruck ist ein wachsendes Feld."
Die Süd BG erhält durch ihren Einstieg etwa 40 Prozent der Anteile am Unternehmen, die Familie Janoschka bleibt Mehrheitseignerin. Auf die Mitarbeiter habe die Beteiligung keine Auswirkungen, betont Naudascher. "Es ist keine Heuschrecke, sondern ein starker Partner, der auf die Stärkung der Industrie fokussiert ist." Der Hauptsitz in Kippenheim ist das technische Kompetenzzentrum und mit etwa 400 Angestellten der größte Standort der Firmengruppe.
Die 1976 von Manfred Janoschka in Kippenheim gegründete Firma beschäftigt heute nach eigenen Angaben weltweit etwa 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen ist mit 27 Standorten in 14 Ländern vertreten. Der Umsatz lag 2016 bei etwa 94 Millionen Euro (2015: 92 Millionen Euro). Wie aus dem Konzernabschluss hervorgeht, ist für das laufende Jahr ein Konzernumsatz von 100 Millionen Euro angepeilt.
