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Was macht den Reiz des Zimmermannberufs aus?

Ettenheim

Von Karl Kovacs

Mi, 03. Januar 2018 um 18:59 Uhr

Ettenheim

Michael Henninger aus Ettenheim ist der beste Meisterprüfling im Gebiet der Handwerkskammer Freiburg. Seine Zimmererkluft trägt er mit Stolz und ist überzeugt: Sein Beruf hat Zukunft.

Zum Termin kommt Michael Henninger in der markanten Zimmererkluft - weißes Hemd ohne Kragen, schwarze Cordhose mit Schlag, schwarze Weste mit acht Perlmuttknöpfen. "Als Zimmerer ist man stärker mit der Kluft verbunden, als das in anderen Berufen der Fall ist", sagt der 23-Jährige. Er sei stolz darauf, die Kluft zu tragen.

Stolz ist Michael Henninger auch darauf, dass er die Meisterprüfung als bester von 47 Prüflingen im Gebiet der Handwerkskammer Freiburg abgeschlossen hat. Dafür erhielt er einen Förderpreis der AOK Südlicher Oberrhein im Wert von 2500 Euro. "Das hat mich überrascht", gesteht er. Gefreut hat es ihn umso mehr: "Nach zwei Jahren Schule ohne großartigen Verdienst war das natürlich super." Sein Anspruch war, die Meisterschule in Freiburg nicht nur zu schaffen, sondern gut abzuschließen. Das ist ihm gelungen. Die Anstrengungen der 13 Prüfungstage sind vergessen.

Für Michael Henninger war früh klar, dass er Zimmermann werden möchte. "Das habe ich schon im Kindergarten gesagt, als meine Eltern das Haus umgebaut haben", erzählt er lachend. Schon während er die Heimschule St. Landolin besuchte, jobbte er bei der Zimmerei Huck in Münchweier, wo er die dreijährige Ausbildung machte. Heute arbeitet der Jungmeister bei der Firma Holzbau Bendler in Nordrach - als Meister und in der Arbeitsvorbereitung und natürlich auch auf Baustellen.

"Als Zimmerer ist man stärker mit der Kluft verbunden, als in anderen Berufen." Michael Henninger

Was reizt den 23-Jährigen an seinem Beruf? Ganz klar, sagt Henninger: "Es ist abwechslungsreich, man ist unterwegs und viel draußen und arbeitet mit dem schönen Werkstoff Holz. Da sieht man am Ende des Tages, was man gemacht hat. Einen Job, in dem ich mich nur mit Zahlen beschäftigen muss, kann ich mir nicht vorstellen." Obwohl: Neben handwerklichem Geschick und räumlichem Vorstellungsvermögen sollten junge Menschen, die Zimmerer werden wollen, auch über ordentliche Mathe-Kenntnisse verfügen. "Das braucht man für die Berechnungen, Statik und so weiter."

In der täglichen Arbeit spielen Computer eine wichtige Rolle. Die Zeiten, in denen Zimmerer Zeichnungen mit Bleistift und Lineal machten, sind größtenteils vorbei. "Trotzdem sollte man in dem Beruf Zeichnungen machen können. Das braucht man auf der Baustelle", sagt der Ettenheimer.

Fachkräftemangel ist laut Michael Henninger zwar auch in seinem Metier ein Thema. "Allerdings nicht so stark wie etwa bei Fliesenlegern oder in anderen Branchen." Er ist überzeugt: "Der Beruf des Zimmerers hat Zukunft. Es lohnt sich, eine Ausbildung zu machen. Danach hat man die Möglichkeit, sich weiterzubilden und später in der Kalkulation oder Konstruktion zu arbeiten." Bevor das allerdings für Michael Henninger in Frage kommt, will er weiter Erfahrung sammeln. "Ich habe eine gute Stelle, in der ich mich verwirklichen kann." Und so ist es wenig verwunderlich, dass er die Zimmererkluft mit stolzer Brust trägt.

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