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Feature

Anja D. starb nicht allein

„Danke dir. Alles geschluckt“, schreibt eine 44-Jährige ihrem Arzt, nachdem sie mehr als 90 Schlaftabletten geschluckt hat. Er fährt hin und dokumentiert ihr Sterben. Hätte er sie retten müssen? Ein Prozess mit Signalwirkung.

Schmerzen. Unerträgliche Schmerzen. Im Bauch, in den Gliedern, überall. Morgens, wenn sie aufwacht. Mittags, wenn sie isst. Abends, wenn sie das Licht ausmacht. Dann wälzt sie sich in ihrem Bett, spürt den Druck im Bauch, da wo der Dickdarm liegt. Schlafen ist unmöglich. Dazu die Gedanken: Warum hat es sie getroffen? Was kann sie überhaupt noch tun? Und: Will sie so weiterleben?


Das Leben von Anja D: ein Leben, das am 21. Mai 1968 beginnt, in dem sie Arzthelferin wird, einen Sohn auf die Welt bringt, unter chronischem Reizdarmsyndrom, einer heftigen Krankheit leidet. Ein Leben, das am 18. Februar 2013, da ist sie 44, endet. Sie selbst hat ihm ein Ende gesetzt. Mit Schlaftabletten, zwischen 90 und 150 Stück, exakt kann es die Gerichtsmedizinerin nicht mehr benennen. Auf jeden Fall sei es eine sehr hohe Dosis gewesen. Hoch genug, erst ohnmächtig zu werden, dann ins Koma zu fallen, und nach drei Tagen zu sterben. Ein Suizid. Einer von rund 10 000 in Deutschland pro Jahr. Eigentlich wäre die Geschichte hier zu Ende.


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https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/sterbehilfe-prozess-in-berlin-anja-d-starb-nicht-allein...