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Anti-Baby-Pille: Der Siegeszug eines Medikaments

Weltweit schützen sich 100 Millionen Frauen mit hormonellen Tabletten gegen eine ungewollte Schwangerschaft. In Deutschland verhütet über die Hälfte der Frauen mit der Anti-Baby-Pille. Aber das Wachstum stößt an seine Grenzen, zumindest hierzulande. Größere Absatzmärkte gibt es für die Hersteller fast nur noch in Asien.


DÜSSELDORF. Die Revolution der Verhütungsmittel begann im Kleingedruckten. Der amerikanische Pharmakonzern Searle brachte 1957 Enovid auf den Markt, ein Mittel gegen Menstruationsbeschwerden. Erst bei den Nebenwirkungen im Beipackzettel fand sich der Hinweis "empfängnisverhütend". Das amerikanische Gesundheitsministerium erteilte Enovid im August 1960 schließlich die Zulassung als erstes Verhütungsmittel in Pillenform.

Heute verhüten 100 Millionen Frauen weltweit mit hormonellen Tabletten. Und das so selbstverständlich, dass sie überall nur "Pille" genannt wird. In Deutschland ist es das am meisten verbreitete Verhütungsmittel.


Aber das Wachstum stößt an seine Grenzen, zumindest in Deutschland. "Der deutsche Markt stagniert aufgrund der demografischen Entwicklung", sagt Dieter Taubert, Geschäftsführer des deutschen Marktführers Jenapharm. Die Zahl der Frauen im fruchtbaren Alter nehme ab, gleichzeitig steige jedoch die Akzeptanz unter jungen Frauen, so dass der Pillenabsatz noch stabil bleibt.


Auf 9,3 Mrd. Dollar schätzt das Marktforschungsinstitut IMS Health den weltweiten Umsatz der Pille, das Umsatzwachstum lag zuletzt bei fünf Prozent. Da sind andere Therapiefelder vielversprechender für die Pharmaindustrie: Krebsmedikamente oder Diabetes-Mittel stehen für jeweils mehr als 50 beziehungsweise 30 Mrd. Dollar Umsatz pro Jahr und wachsen zweistellig. Kein Wunder also, dass sich einige Pharmahersteller bei der Weiterentwicklung der Pille zurückhalten.

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