Ursprünglich wollte Jeff Kinney Karikaturist werden und hatte "Gregs Tagebücher" als einen unterhaltsamen Erwachsenen-Comic angelegt, als ein dickes Buch. Als die Texte und Zeichnungen dann anfangs auf einer Online-Webseite erschienen, wurden sie schnell zum Hit und dort millionenfach aufgerufen. Allerdings hauptsächlich von Jungs im Alter zwischen 8 und 16. Es fand sich ein Verlag, heute sind die Kinderbücher fast so erfolgreich wie Harry Potter - was Kinney abwiegelt: "Ich wünschte, es wäre so. Aber das ist ein ganz anderes Kaliber, da werde ich nicht hinkommen. J.K. Rowling ist die beste Geschichtenerzählerin meiner Generation."
Und es stimmt schon, erzählerisch sind "Gregs Tagebücher" natürlich kein groß angelegter Epos, sondern episodisch und sehr kurzweilig, mit Gags und Blödelein für Jugendliche, die nicht jeder Erwachsene witzig findet. Manchmal absurd, manchmal naiv, manchmal auch flach. Beim Schreiben geht Kinney fast wie ein Fließbandarbeiter vor, erzählt er: "Ich fange mit den Witzen an, rund 350 Witze in jedem Buch. Dabei habe ich die Comics schon grob im Kopf. Ich schreibe dann aber erstmal die Geschichte und zum Schluss mache ich alle Zeichnungen." Schreibblockaden kenne er, und ja, nach 13 Büchern sei es gar nicht mehr so einfach, immer wieder neue Pannen und Peinlichkeiten zu erfinden, erzählt der zweifache Familienvater, der in einem kleinen Dorf in Massachusetts an der US-Ostküste lebt. Für sieben weitere Greg-Bücher sollte es aber reichen: "20 - das wäre doch ein gutes Ziel", sagt er.
Bücher immer noch unschlagbarDer schreibende Zeichner, der vielen Kindern den Spaß am Lesen gebracht hat. Und der einen ganzen Geschäftszweig an neuen Comic-Romanen inspiriert hat: Die Kopien haben natürlich nicht lange auf sich warten lassen. Heute gibt es in den Buchhandlungen ganze Regale mit Greg-ähnlichen Kinderbüchern: wie dem "Tagebuch eines Vampirmädchens", dem "Tagebuch des Dummikus Maximus im alten Rom", dem "Notizbuch des Grauens" und und und. Wenn Kinder dadurch weiter lesen, ist für Jeff Kinney alles in Ordnung: "Wir werden immer Geschichten brauchen. Und Bücher sind unschlagbar, wenn es darum geht, einen Zugang zu einer Geschichte zu ermöglichen."
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