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Davos: Russlands schwerer Stand beim Wirtschaftsforum

Zum Weltwirtschaftsforum kamen diesmal nur wenige prominente Vertreter Russlands. Die machten deutlich, wie ungerecht sie sich vom Westen behandelt fühlen. Dessen Sympathien gelten klar der Ukraine.


von Jörg Eigendorf und Julia Smirnova


Klaus Schwab, der Chef des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos, mühte sich sehr um die russischen Gäste. Er sei gekommen, ihnen zu zeigen, wie willkommen sie seien, sagte er auf dem Empfang der zweitgrößten russischen Bank VTB, die mehr als zur Hälfte dem Staat gehört. „Russland ist ein europäisches Land", sagte er. Doch so richtig Stimmung wollte nicht aufkommen. Trotz Kaviar, lauter Musik und tanzenden schwarzen Matrjoschkas blieb die Tanzfläche ziemlich leer, und viel Essen ging zurück.


Der Gastgeber Andrej Kostin, Vorstandsvorsitzender der VTB, versuchte die Stimmung aufzuhellen. Gefragt nach dem Währungskurs in seinem Land, brüllte er zurück: „Der Rubel ist aus Holz, er wird nicht sinken." Die westlichen Sanktionen und der gefallene Ölpreis haben Russland unter großen wirtschaftlichen Druck gesetzt. Das geben russische Vertreter in Davos offen zu. Der erste stellvertretende Premierminister Russlands, Igor Schuwalow, bezeichnete die Lage als „sehr schwierig". „Äußerlich sieht diese Krise milder aus als die von 2008 und 2009", sagte er. „Aber sie ist tiefer und komplizierter."


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