Bidsina Iwanischwili hat Großes vor: Der reichste Mann Georgiens fordert bei den Parlamentswahlen den Präsidenten Saakaschwili heraus. Doch was er genau vorhat, ist unklar.
Es ist nur ein Mittwoch, aber die Feier beginnt trotzdem schon am Vormittag - in einer Familie im georgischen Dorf Tschorwila wurde ein Kind geboren. Der Vater schlachtet ein Schaf und lädt seine Nachbarn ein. Auf einer Wiese machen sie Feuer und kochen das Fleisch in riesigen Kesseln.
Zwischen den Eichen öffnet sich ein Blick auf die grünen Berge der Provinz Imereti. Hier stehen lange Holztische, aufgereiht für die Dorfbewohner. Nur Männer sitzen am Tisch, vor ihnen der salzige georgische Käse Suluguni, Fladenbrot mit Bohnen und grob geschnittenes Gemüse. Der selbst gemachte Wein schmeckt zwar jung, ist aber der Stolz des Gastgebers und jeder, der vorbeikommt, wird zum Gast.
Georgien ist ein Land von Trinksprüchen, kein Tropfen Wein fließt ohne Widmung die Kehlen hinab. In den pathetischen oder humorvollen Reden geht es fast immer um die Familie, die Heimat und den Sinn des Lebens. Nachdem man auf das neugeborene Kind, seine Eltern und Großeltern getrunken hat, hebt der Tamada, der Tischmeister, sein Horn auf die Gesundheit von Bidsina Iwanischwili. „Er und seine Familie sollen lange leben. Er ist der Gott der armen Menschen."
Alle am Tisch stehen auf und wünschen dem Gesegneten den Sieg. Bidsina Iwanischwili ist der reichste Georgier und im Dorf Tschorwila geboren. Bei den Parlamentswahlen am 1. Oktober wird seine Koalition „Georgischer Traum" die Regierungspartei herausfordern.
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