„Meine Nummer wird jetzt in alle Ecken von Russland weitergeleitet", sagt Ruslan nicht ohne Stolz. Und wie zum Beweis klingelt wieder sein Mobiltelefon. Ein Anruf aus dem weiten Norden Russlands, dem Autonomen Kreis von Jamal-Nenzen. Ein Verein von Veteranen der Landungstruppen ist dran. Fünf ehemalige Fallschirmjäger haben sich schon auf den Weg in die Ukraine gemacht. „Wir sehen uns dort", sagt Ruslan und lächelt zufrieden, als er auflegt.
Ruslan sagt, er habe schon „Hunderte" Männer aus Russland an die Front in die Ostukraine geschickt. Dorthin, wo die bewaffneten Rebellen gerade gegen die ukrainische Armee kämpfen. Er bekomme „Tausende" Anfragen aus allen Regionen Russlands, „von Wladiwostok bis Kaliningrad". Ruslan schickt Leute in die Einheiten von Igor Girkin, einem russischen Offizier, der sich jetzt Oberkommandeur der „Volksrepublik Donezk" nennt.
Und Ruslan leitet das „Kreiswehrersatzamt der Bürgerwehr von Donezk" in Russland. Außer Girkins „Bürgerwehr von Donbass" gibt es in der Ostukraine weitere Rebelleneinheiten, die zum Teil miteinander rivalisieren. Am Samstag haben die Truppen von Girkin die Hochburg Slawjansk verlassen und sich in die Millionenstadt Donezk zurückgezogen. Aufgeben wollen sie aber noch nicht, und zusätzliche Hilfe brauchen sie jetzt so sehr wie nie.
Über sich selbst will Ruslan nicht viel erzählen, auch seinen Nachnamen nennt er nicht. In seinen Mails steht Rustam Samrullin als Absender, das sei aber nicht sein echter Name. Er sei 44 Jahre alt, geboren in der Republik Komi im Norden Russlands. Lange habe er in St. Petersburg gelebt, dann in Moskau. In den 90er-Jahren kämpfte er „an vielen Orten", etwa als Freiwilliger in Serbien.
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