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Schwänzen für die Zukunft

Viele Schüler aus dem Landkreis wollen sich an den Demos Fridays for Future beteiligen

Zum internationalen Klimastreik an diesem Freitag ist auch mit Beteiligung von Dachauer Schülern zu rechnen. Allein in Deutschland wird in mehr als 140 Städten gestreikt, weltweit protestieren Menschen in mehr als 90 Ländern gegen die globale Klimapolitik. Ausgehend von der jungen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg nehmen vor allem Schüler an der Aktion teil - und schwänzen dafür die Schule. Auch die Dachauer Schüler wollen zahlreich an der Kundgebung in München teilnehmen.

"Ich bin sicher, dass an die hundert Schüler vom Josef-Effner-Gymnasium teilnehmen", sagt Fabian Handfest, der dort die 10. Klasse besucht und Pressesprecher des Jugendrats Dachau ist. Das Interesse am Klimawandel und dessen Folgen sei in letzter Zeit unter den jungen Menschen enorm gestiegen, aber auch gesamtpolitisch seien viele engagiert. Am Josef-Effner-Gymnasium habe es aber eine Durchsage gegeben, "dass wer die Schule schwänzt, sich trotzdem ordnungsgemäß entschuldigen muss."

Denn schulrechtlich ist Lage klar: Absichtliches Fernbleiben vom Unterricht ist verboten. Demnach sieht sich auch Peter Mareis, Schulleiter des Josef-Effner-Gymnasiums, in einer Zwickmühle: Prinzipiell findet er es toll, dass sich die Schüler engagieren. Erlauben darf er ihnen die Teilnahme an den sogenannten Fridays for Future-Demonstrationen, die schon seit mehreren Monaten stattfinden, aber trotzdem nicht.

Aufgrund dieses Dilemmas treffen sich die Schüler des Josef-Effner-Gymnasiums an diesem Freitag nach Schulschluss um 13 Uhr und gehen als Gruppe zur Abschlusskundgebung der Demo auf der Theresienwiese. Schülersprecherin Diana Unger hält das für eine gute Idee: "Es ist cooler, in der Gruppe teilzunehmen. Darum denke ich auch, dass nur wenige die Schule schwänzen werden."

Auch für Schüler, die an den vergangenen Fridays for Future-Aktionen teilnahmen, hat man sich am Josef-Effner-Gymnasium etwas einfallen lassen: Die Wednesdays for Future als schulinternes Projekt. "Alle, die an den Streiks teilgenommen haben, konnten sich am Mittwochnachmittag treffen", erklärt Schulleiter Mareis. Lehrer und Schüler diskutierten über die ethischen, geografischen und politischen Aspekte des Klimawandels - und das mit Erfolg. Denn mittlerweile hat sich sogar eine eigene Gruppe gebildet, die sich Effner for Future nennt und unter anderem schulinterne Projekte anstößt. Beispielsweise gibt es in der Schulkantine nun Holzbesteck statt Plastikbesteck, um die Umwelt zu schonen. Auch die Plastikbecher sollen durch Porzellantassen ersetzt werden. Auf Maßnahmen wie diese hat es laut Schülersprecherin Unger schon viele positive Rückmeldungen gegeben.

Eine derjenigen, die sich von den schulrechtlichen Konsequenzen nicht einschüchtern lässt und schon von 11 Uhr an beim Klimastreik in München dabei sein will, ist Barbara Gschwendtner. "Ich denke, dass man guten Gewissens eine Stunde Unterricht verpassen kann, wenn man dafür etwas für die Zukunft tut", sagt die Schülerin der 12. Klasse am Josef-Effner-Gymnasium.

Übrigens sind nicht nur Dachauer Schüler beim Streik dabei - auch mit musikalischer Unterstützung ist zu rechnen. Die Bigband Dachau wird bei der Abschlussveranstaltung auf der Theresienwiese ab 13.30 Uhr spielen.

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