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Geschäftsidee: Burger-Drive-In auf dem Wasser | svz.de

Es ist kurz vor 12 Uhr Mittags. Janna Gubo und Dominik Blankenfeldt bereiten die Tische vor, ordnen Besteck an und schieben Stühle zurecht. Dann klingelt das Telefon. Gubo nimmt ab und notiert sich die erste Bestellung des Tages: „Vier Eldeburger, zwei Fischburger und ein Eldeburger, ohne Zwiebeln und ohne Käse". In 30 Minuten sei die Bestellung abholbereit, sagt die 24-Jährige dem Anrufer und fragt, ob er, wie gewohnt, per Boot komme, denn das ist im Elde 4, zwischen Hubbrücke und Schleuse nichts Ungewöhnliches. „Wir wagten in diesem Frühling ein Experiment", sagt Küchenchef Mirko Ilgen. „Das Treiben auf den Wasserstraßen pulsiert, wir wollten das nutzen, auch um unser Mittagsgeschäft zu beleben", so der 33-Jährige, der seit letztem Jahr mit dabei ist.

Noch werde der Service allerdings nicht so gut angenommen wie erhofft: „Bisher eigentlich nur zirka 60 Mal. Wir haben uns mehr erhofft, aber wahrscheinlich muss es sich erst rumsprechen", sagt Ilgen. Dennoch ist der Mecklenburger zuversichtlich, denn das „normale Tagesgeschäft mit den Burgern brummt". „Gerade in der Saison ist es schwer am Abend einen freien Platz zu finden", so Ilgen, der um die Qualität seiner Burger weiß. „Wir setzen auf hausgemachte Saucen und frische Zutaten aus der Region", erklärt der Küchenchef, der mittlerweile den ersten Burger in eine Box manövriert. Geliefert wird die Mahlzeit in umweltschonender Verpackung. „Wir achten auf Nachhaltigkeit und verwenden deshalb nur recyclebare Materialien", so Gubo. Gleiches gilt für Getränke. „Sie gehen nur in Mehrwegflaschen über Bord", erklärt die Servicemitarbeiterin.

Die Idee zum Drive-In am Wasser entstand im Team: „Viele Lokale liegen wie wir an der Elde, aber die günstige Lage kann man noch besser nutzen", sagt Ilgen, der „To-go Geschichten" noch aus seiner Hamburger Zeit kenne. Gemeinsam im Team wurde über den Vorschlag abgestimmt. Auch Inhaberin Martina Krüger war schnell von dem Konzept begeistert. „Nach dem Brainstorming haben wir versucht das Drive-In für Plau und die Müritz-Elde Wasserstraße umzusetzen", erinnert sie sich.

Warten bis das Boot kommt

Nach 30 Minuten durchzieht ein angenehmer Duft das Restaurant. Ilgen bewaffnet sich mit einer Teleskopstange, an deren Spitze ein Harken befestigt ist. In diese Vorrichtung kommt die Tüte, doch das angemeldete Boot lässt noch auf sich warten. Nach weiteren fünf Minuten, ertönt das Signal der Hubbrücke. Sie öffnet sich und „Anneliese", eine Schaluppe, nähert sich der Eldeterrasse. Sieben Gesichter blicken Ilgen nun gespannt an, der die Tüte mittels Vorrichtung auf das Boot reicht. Die Übergabe klappt. „Bisher ist uns noch nie ein Burger aus der Tüte gefallen", scherzt der Küchenchef, dem das Schiff bereits bekannt ist. „Ein Hotelkette in der Umgebung bietet ein bis zweimal die Woche Ausflugsfahrten mit Drive-In an", freut sich Ilgen. „Die Urlauber genießen die Fahrt und bekommen dabei natürlich Hunger", sagt Hoteldirektor Kai Laude, der den Ausflug heute begleitet.

„Ich finde die Idee genial", sagt Elisabeth Schwager und beißt genüsslich in ihren „Eldeburger". Heute habe sie das Glück bei der Tour dabei sein zu dürfen, weil es „ihr letzter Arbeitstag im Hotel ist". Die 22-Jährige wird studieren. Auch die sechs anderen Mitfahrer nennen bei der Beurteilung des Geschmacks der Burger nur Superlative. Die Rede ist von: „super", „sehr gut" oder „lecker". Die Qualität hat allerdings ihren Preis. Der Standard-„Eldeburger" liegt bei acht Euro, Beilagen inklusive.

Dann geht die Fahrt für die Reisegruppe weiter bis zur Schleuse. Kurz vorher wendet das Ausflugsboot und fährt wieder zurück nach Seedorf. Auf der Terrasse des Restaurants hat derweil eine Familie in der Sonne Platz genommen. Blankenfeldt nimmt die Bestellungen auf. Ilgen macht sich ans Werk.

von Julia Hahnke erstellt am 04.Sep.2015 | 12:00 Uhr

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