Im Zusammenhang mit Ihrer Person und Ihrer Musik fällt immer wieder das Wort nostalgisch. Können Sie das auf sich selbst anwenden?
Darüber habe ich lange nachgedacht. Wenn Menschen mich oder meine Musik so beschreiben, meinen sie damit meistens eine bestimmte Ästhetik, die ich transportiere. Die kommt wahrscheinlich daher, weil ich viel über persönliche Erfahrung singe. Aber nostalgisch kann auch noch etwas ganz anders bedeuten. Wenn jemand stirbt, macht es nostalgisch. Weil du nicht loslassen möchtest. Als ich zehn Jahre alt war, ist meine Mutter gestorben. Das hat mich als Kind sehr konservativ gemacht. Einfach weil ich wollte, dass alles so bleibt, wie es gewesen ist, als sie noch am Leben war. Jede Veränderung hätte bedeutet, dass die neue Welt ohne sie stattfinden muss. Von außen sieht das aus wie Nostalgie. Aber es geht darum, eine Person im Leben zu halten. Es ist eine Verweigerung, so weiterzumachen, als wäre nichts gewesen. Aus meiner Perspektive bin ich keine nostalgische Person, weil ich mittlerweile viel mehr in der Zukunft lebe als sonst wo. Mich interessiert, was als Nächstes kommt. Wenn man sich dafür öffnet, dass nicht alles so läuft, wie man es erwartet, passieren oft großartige Dinge.
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