Regelmäßig berichten wir über Menschen, die sich in ihrem Berufsleben diskriminiert fühlen und aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe oder ihres Äußeren benachteiligt werden. Hier berichtet eine Rechtsanwältin, dass bei dicken Menschen die Diskriminierung schon mit dem Bewerbungsfoto beginne.
Ich bin Rechtsanwältin, 170 Zentimeter groß und wiege 120 Kilo. Seit meinem Berufseinstieg vor über zehn Jahren bekomme ich ständig unangenehme Blicke zugeworfen, werde gemobbt und höre von vielen Arbeitgebern nichts mehr, sobald sie wissen, wie ich aussehe. Die schlimmste Situation war, als ich mir bei einer Tagung eine Salmonellenvergiftung geholt hatte. Als ich dann mit 40 Grad Fieber ins Büro kam, obwohl ich krankgeschrieben war, hat meine Chefin gesagt: "Würdest du nicht so viel fressen, hättest du keine Salmonellenvergiftung." Solche bösartigen Kommentare, die auf mein Gewicht zielen, sind extrem belastend: Mir wird sofort schlecht und ich bekomme Herzrasen. Klar habe ich meiner Chefin in dieser Situation gesagt, dass die Aussage total unfair ist. Ich war ja nicht krank, weil ich dick bin, sondern weil ich was Falsches gegessen hatte.