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Moderatorin startet #youknowme-Kampagne

(Foto: imago/Starface)


US-Moderatorin Busy Philipps spricht öffentlich über ihre Abtreibung und startet eine Hashtag-Kampagne auf Twitter. Tausende Frauen schließen sich ihr an und lehnen sich damit gegen die verschärften Abtreibungsgesetze in mehreren US-Bundesstaaten auf.

Frauen auf der ganzen Welt geben dem viel diskutierten Thema um die veränderten Abtreibungsregelungen in den USA derzeit ein Gesicht. Darunter sind auch Prominente, die ihre persönliche Geschichte auf Social-Media-Plattformen erzählen.


Initiiert hat die Kampagne Busy Philipps. "Eine von vier Frauen hatte eine Abtreibung. Viele Menschen denken, sie kennen niemanden, der eine hatte, aber #dukennstmich (im Original: #youknowme). Also los: Wenn du auch eine von Vieren bist, lasst es uns teilen und die Scham beenden. Benutze den Hashtag und teile die Wahrheit", schreibt die Schauspielerin und Moderatorin bei Twitter. Auf Instagram fügt sie neben dem Twitter-Post noch hinzu, dass es derzeit eine Attacke auf Frauen gebe und sie nicht mehr still bleiben könne. Sie schäme sich nicht für ihre persönliche Entscheidung, die sie damals getroffen habe.


Wie der "Hollywood Reporter" berichtet, habe der eingeführte Hashtag von Philipps bereits Tausende dazu animiert, ebenfalls ihre Geschichte zu teilen. Die Moderatorin, die in den USA ihre eigene Late-Night-Show namens "Busy Tonight" hat, erzählte bereits in der vergangenen Woche, sie habe im Alter von 15 Jahren ein Kind abgetrieben. Auslöser für die von ihr gestartete Kampagne war, dass ihr bewusst geworden sei, wie schambelastet das Thema noch immer sei. Sie wolle einen ähnlichen Effekt erzeugen wie damals bei der Hashtag-Kampagne #metoo, als Hunderttausende ihre Geschichten von sexuellen Übergriffen teilten.


Abtreibung mit 15 Jahren

Zu denen, die jetzt ihre Stimme erheben, gehört auch die 33-jährige Schauspielerin und Moderatorin Jameela Jamil ("The Good Place"). Sie hatte erst vor Kurzem von ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung gesprochen und erklärt jetzt auf Twitter, dass auch sie ein Kind abgetrieben habe. "Ich hatte eine Abtreibung, als ich jung war und es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Für uns beide, für mich und für das Baby, das ich nicht wollte und für das ich emotional, psychisch und finanziell nicht bereit war", schreibt sie. Jamil geht in ihrem Kommentar auf die Abtreibungsregelung in Georgia ein. Ebenso wie etwa der "Sex & the City"-Star Cynthia Nixon und die Autorin Miranda July, die ihre Geschichte bei Twitter öffentlich erzählen.


Alabamas Gouverneurin hatte vor wenigen Tagen ein umstrittenes Gesetz unterzeichnet, mit dem Abtreibungen in dem US-Bundesstaat in fast allen Fällen verboten werden sollen - selbst nach Vergewaltigungen. Der US-Staat Georgia hat allerdings die wohl extremsten Veränderungen im Abtreibungsrecht vorgeschlagen. In einigen Bundesstaaten ist ein Abbruch schon nach der sechsten Woche der Schwangerschaft verboten. Frauen in Georgia droht demnach eine Gefängnisstrafe oder sogar eine Mordanklage, wenn sie es dennoch tun. Selbst im Falle einer Fehlgeburt würde es künftig Ermittlungen zum "Tod eines ungeborenen Kindes" geben, berichtete das Magazin "Stern".


Jovovich hatte Notfallabtreibung

Milla Jovovich, Star aus dem Film "Das fünfte Element", verfasste auf Instagram einen langen Eintrag. Sie spricht sich deutlich gegen die Gesetzesänderung in Georgia aus und erklärt: "Unsere Rechte stehen wieder auf dem Spiel." Sie habe selbst eine Notfallabtreibung vor zwei Jahren gehabt, als sie im fünften Monat schwanger war. Sie sei wegen eines Filmdrehs in Osteuropa gewesen, habe sich allein und hilflos gefühlt. "Eine Abtreibung ist für Frauen auf emotionaler Ebene schon schwer genug, auch ohne potenziell unsichere und unhygienische Bedingungen." Es sei eine der schlimmsten Erfahrungen ihres Lebens gewesen. Keine Frau wolle das durchmachen, schreibt Jovovich. "Wir müssen jetzt kämpfen, um unsere Rechte zu wahren."


Die Statistik, dass eine von vier Frauen vor ihrem 45. Lebensjahr einen Schwangerschaftsabbruch hatte, überrasche viele, sagt Moderatorin Busy Philipps in einem Interview mit der " New York Times". Bevor sie in ihrer eigenen Sendung über ihre Erfahrungen sprach, habe sie die Geschichte einer Elfjährigen aus dem US-Bundesstaat Ohio gehört, die vergewaltigt wurde. "Sie wurde dazu gezwungen, die Schwangerschaft fortzusetzen", erzählt Philipps.


Sie habe eine Tochter im gleichen Alter und es mache sie krank, wenn sie an den Horror denke, den das Mädchen erlebe. Dennoch habe sie Hoffnung, dass Frauen noch immer eine Stimme in der Gesellschaft haben und dass die Geschichte keinen Schritt zurück mache - auch zum Wohle der heranwachsenden Töchter. "Ich hoffe, dass das, was wir jetzt erleben, nur der letzte sterbende Atemzug von alten weißen Männern ist, die versuchen, das Patriarchat hochzuhalten."

Quelle: ntv.de

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