Die Balkontür steht offen und ein tiefes Brummen verrät: Ein Insekt ist im Anflug. Es klingt ähnlich wie eine Hummel. Auf den ersten Blick fliegt das Insekt nicht sehr geschickt. Es ist ein Rosenkäfer!
„Der kann schnell fliegen, aber er fliegt nicht so zackig wie man das zum Beispiel von einer Fliege kennt", sagt Werner Schulze. Er ist Insektenkundler. Enge Kurven bekommt der Käfer einfach nicht hin. „Ich nehme an, das Gewicht ist das Hauptproblem", sagt Herr Schulze. „Der Rosenkäfer macht deshalb breite Kurven, wie ein LKW."
Und so kommt es, dass der Käfer nach dem Flug durch die Balkontür nicht sanft etwa auf dem Schreibtisch landet, sondern gegen eine Wand rumst und zu Boden stürzt.
Ungelenk rumst ein Käfer gegen die Wand. Ein Zimmer ist wohl kein so guter Ort für ihn. Was tun? „Grundsätzlich sollte man alle Insekten wieder nach draußen befördern", sagt Werner Schulze. Er ist Insektenkundler. Käfer wirft man einfach mit der Hand oder auf einem Blatt Papier wieder nach draußen.
Aber das ist nicht schlimm! Denn der Käfer hat einen kräftigen Körper. Vor allem schützt ihn sein stabiler Panzer. „Auch an der Unterseite ist er gut geschützt", sagt Herr Schulze. „Das merkt man, wenn man mit dem Finger leicht drauf drückt."
Und da liegt er nun. Hübsch sieht er aus - wie ein funkelndes Juwel in grüner und goldener Farbe. Deshalb haben ihm Zoologen wohl auch den Namen Cetonia aurata gegeben. Cetonia kommt aus der Sprache Altgriechisch und bedeutet Metallkäfer. Aurata ist lateinisch und heißt übersetzt vergoldet.
Allerdings sieht der Käfer jetzt aus wie tot. Das ist aber ein Trick zum Schutz! „Insekten sind das Vogelfutter schlechthin. Die Beine presst er so richtig an den Körper, damit ein Vogel ihn schlecht greifen kann." Der Käfer würde einem Vogel wieder aus dem Schnabel rutschen.
Dann macht der Rosenkäfer noch einen zweiten Trick: Er klappt in der Starre seine Antennen ein. „Sollte ein Tier an dem Käfer rumknabbern, bekommt es nicht direkt so wertvolle Sachen wie die Antennen ab", sagt Herr Schulze. Die Antennen sind sehr empfindlich. Käfer brauchen sie zum Tasten und Riechen.
Endlich zuckt der Rosenkäfer. Seine Beine strampeln. Er sieht offenbar keine Gefahr mehr. Zuerst bewegt er sich nur langsam. Aber dann plötzlich steigt er geräuschvoll in die Luft und verschwindet! Herr Schulze sagt: „Andere Käfer klappen die Flügel erst langsam auseinander. Die kann man in Ruhe festhalten. Der Rosenkäfer...wusch, ist der weg!"
Und das mit lautem und tiefem Brummen, genauso wie er sich beim Anflug angekündigt hatte.