So schnell wie das Licht
133 Millionen. Keine Zahl beschreibt besser den Aufstieg des Alphonso Davies. Das soll inzwischen der Preis sein, den der FC Bayern auf dem Transfermarkt für den jungen Kanadier erlösen könnte, der im November 2018 als Azubi aus Vancouver kam und erst mal behutsam aufgebaut werden sollte. Stattdessen avancierte Davies binnen weniger Monate zu einer prägenden Figur des Bayern-Spiels, und das durch einen Kniff des inzwischen gefeuerten Trainers Kovac.
Der funktionierte den Flügelstürmer zum Verteidiger um, was dazu führte, dass die ohnehin oft überforderten Abwehrleute der Gegner neben den Herren Lewandowski und Müller auch noch einen in Lichtgeschwindigkeit heranbrausenden Davies in Schach halten mussten. Der nämlich ist so unfassbar schnell, dass bisweilen nicht einmal die Führungskamera der TV-Sender hinterherkommt. Im Spiel gegen Werder Bremen spurtete er mit 36,51 Stundenkilometern die Seitenlinie entlang, Liga-Rekord.
Kein Wunder, dass Gaudibursch Thomas Müller ihm den Spitznamen „Road Runner" verpasste und es mit dem passenden Geräusch untermalte: „Meep Meep". Dass er obendrein gerne ins Dribbling geht und sich passstark zeigt, macht ihn zu der Neuentdeckung dieser Saison. Längst wird Davies als künftiger Superstar gehandelt, was seinem Selbstbewusstsein nicht geschadet hat. Hatte Davies zu Beginn seiner Bayernzeit noch den braven Lehrling gegeben, plaudert er inzwischen so selbstbewusst daher wie die etablierten Profis. „Das bedeutet mir viel", sagt er über das Preisschild von 133 Millionen, die ja nur eine Spielerei sind, solange Bayern noch einen Vertrag mit ihm hat. Irgendwann aber wird Davies weiterziehen, womöglich in die Premier League. Meep Meep.
Original