1 subscription and 0 subscribers
Article

Voelkel: Darum sollte Bio demokratisiert werden

Raus aus der Öko-Ecke und rein in die Masse – das ist die neue Leitidee des Getränkeherstellers Voelkel. Dafür hat sich das Bio-Unternehmen mit dem Techno-DJ und studierten Ökologen Dominik Eulberg zusammengetan. Ganz oben auf ihrer Agenda stehen der Artenschutz und die Förderung gesunder landwirtschaftlicher Strukturen. In der neuen Podcast-Folge von “Einmal alles, bitte!” erzählt Jurek Voelkel, wie er die Macht von Marketing nutzt, um wichtige Themen zu platzieren.


Jurek, euer Unternehmen ist seit Kurzem im Lebensmitteleinzelhandel gelistet. Was war der Auslöser für diesen Schritt?
In unserer Brust schlagen zwei Herzen. Die Bioläden sind das Wurzelwerk, das uns groß gemacht und uns durch die schwierige Pionierphase getragen hat. Ihnen fühlen wir uns deshalb besonders verbunden. Dennoch sind wir der Überzeugung, dass wir mehr Menschen erreichen und ihnen mehr Gelegenheiten geben müssen, sich für ökologische Lebensmittel zu entscheiden. Im Idealfall will man in einen Laden gehen und dort alles einkaufen. Deshalb haben wir eine Zweitmarke für den LEH kreiert: Für – Gutes Trinken, Gutes tun.


Bisher ist die aber noch nicht so sichtbar. Fehlt es an der Nachfrage?
Wir merken, dass wir weder die Marketing-Power noch das Geld haben, um neben Voelkel weitere Marken bekannt zu machen. Deshalb schauen wir, dass wir auch Voelkel im konventionellen Bereich besser vermarkten. Bio muss demokratisiert werden und für alle zugänglich sein.


Und dafür habt ihr euch prominente Unterstützung zur Seite geholt.
Also das mit Dominik Eulberg war schon wirklich ein Glücksfall, weil er so begeisterungsfähig ist und sich für unsere Inhalte wirklich interessiert. Ich finde es inspirierend, wie er die Musik nutzt, um auf angenehme Art und Weise wichtige Themen zu platzieren. Wenn man wie wir wenig Budget für Marketing hat, ist man auf Leute angewiesen, die man infizieren kann.

 

Dominik Eulberg ist studierter Ökologe. Für den Naturschutzbund hat er heimische Vögel vertont, die man auch in einer euren Saftkisten beigelegten Broschüre findet. Worum geht es euch?
Mit dem Bio-Getränkeverkauf werden wir die Welt vielleicht ein bisschen besser machen, aber wir werden sie damit nicht retten. Aus diesem Grund haben wir die Vogelkampagne gestartet, weil wir der Überzeugung sind, dass wir den Zugang zu unseren Kunden nutzen können, um Natursensibilisierung zu betreiben. Vielleicht können wir den Anstoß dafür geben, dass man auch im eigenen Alltag Dinge verändert. Mit dem Kauf einer Bio-Brause ist es nicht getan, wenn man nachher den Rasen platt macht und drei Büsche pflanzt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob das für die heimischen Insektenarten überhaupt geeignet ist.


Inwieweit seht ihr euch in der Verantwortung, bestimmte landwirtschaftliche Strukturen zu unterstützen?
Der größte Einfluss, den wir haben, ist unser Einkaufsbudget. Ich weiß nicht genau, für wieviel Millionen Euro wir jedes Jahr Früchte und Gemüse einkaufen. Aber ich weiß, dass wir damit etwas bewegen können: Wie sieht es auf der Farm aus, wie wird mit den Menschen umgegangen? Mein Vater war zum Beispiel gerade bei einem Agroforst-Projekt in Brasilien, um dort Mate nachzupflanzen. Es gibt überall auf der Welt gute nachhaltige Projekte, wo Menschen versuchen, Dinge zum Positiven zu verändern. Da wollen wir dann mit finanzieller Unterstützung bereitstehen, etwa mit langfristigen Abnahmeverträgen.

 

Mehr Infos und Impulse in der neuen Podcast-Folge von „http://https//www.genussguide-hamburg.com/mediathek/podcasts/einmal-alles-bitte/folge-9-jurek-voelkel/ Einmal alles, bitte!“.



Interview: Jasmin Shamsi trägt Berlin auf der Zunge und Hamburg im Herzen. Als Food- und Kulturjournalistin spürt sie Geschichten aus der bunten Gastrowelt auf oder testet sich durch die kulinarische Vielfalt dieser Stadt.



Original