Laut Webseite seien diese vier die "besten Coaches der Welt". Vielleicht aber auch einfach nur die einzigen, die sich für die Show zur Verfügung gestellt haben. Denn Zeit mussten die Juroren und Zuschauer am Mittwochabend reichlich mitbringen. Für Mälzer und Co. ging es darum, aufgrund eines kleinen Löffels, der aussah wie ein Frauenschuh und auf dem die zubereitete Speise serviert wird, zu entscheiden, wer ins Team kommt und wer nicht.
Jeder der Kandidaten hatte zuvor eine Stunde, um das Mahl zu kreieren. Mehr als 50 Euro durften für die verwendeten Lebensmittel nicht ausgegeben werden. An die Budgetlimitierung werden sich Freunde des " Kochduells", das vor Jahren auf Vox zu sehen war, mit Freuden erinnern.
Allerdings fehlte es in den rund drei Stunden Sendezeit an Drive - eben jenes Element, was " The Voice" so anschaulich macht. Bei " The Taste" sitzt kein mitfieberndes Publikum im Rücken der Coaches. Es gibt auch weder Musik noch Stühle, die sich beim Buzzern umdrehen. Auch das Studio hätte mit einer Küchenoptik für mehr Flair gesorgt.
So aber gibt eine nette Dame für jeden Kandidaten die Löffel ab. Der Koch selbst muss in einem Aufzug auf das Ergebnis warten. Bei der Verkündung macht sich Sat.1 dann das bewährte "Coach-disst-Coach"-Prinzip zunutze, um Pepp in die Veranstaltung zu bringen. Ein paar Mal funktioniert das, wenn beispielsweise Frank Rosin den Kollegen Tim Mälzer als hässlich bezeichnet. Bald aber hat sich auch dieses Schmankerl abgenutzt. Lea Linster wirkt mit ihrem gebrochenen Deutsch dagegen ein wenig wie der Samu Haber des Kochens.
Von dramaturgischen Schwächen abgesehen versetzt dem nett angedachten Prozedere aber ein ganz anderer fehlender Faktor einen Dämpfer. Der Zuschauer riecht und schmeckt keines der teilweise exotischen Gerichte, die hier präsentiert werden. Gerade bei einer Kochshow, die den Namen "The Taste", also "Der Geschmack", trägt, ist das besonders auffällig. Wie schmeckt es denn nun, wenn Castrop-Rauxel auf Mumbai trifft? Und wie riecht eigentlich zu lang gebratener Kohlrabi? Fragen, die außer den Köchen selbst niemand beantworten kann. Dafür muss dann doch erst noch das Geruchs-Fernsehen erfunden werden.
In gestraffter Form ließe sich "The Taste" gut aushalten. Drei Stunden sind definitiv viel zu lang. Die Teilnehmer kamen - bis auf eine Ausnahme - durchweg sympathisch herüber. Die 69-jährige Heidi haben nicht nur die Coaches sofort ins Herz geschlossen. Richtig interessant könnten die Koch-Battles werden. Bis dahin lassen wir uns noch etwas das Wasser im Mund zusammenlaufen, verdauen die erste Ausgabe und entscheiden nach dem Finale, ob diese Sendung nach unserem Geschmack war oder ob sie uns den Appetit auf mehr verdorben hat.