Wer war Malwine Milinowski? Auch der Buchholzer Pfarrersfrau Heidrun Albert war das am Anfang nicht ganz klar. Als ihr Mann plötzlich starb, brauchte sie ein neues Betätigungsfeld und vertiefte sich über zwei geschenkte Tischdecken in das Leben einer ihr fremden Frau ein. Malwine Milinowski, eine Frau aus gutbürgerlichem Haus, die über Nacht nach Theresienstadt deportiert wurde, und neun Monate später dort an Entkräftung, am sogenannten Lagerschock starb.
Heidrun Albert will Einzelschicksale wie diese wieder öffentlich machen. Deshalb hat sie mit Habseligkeiten von Malwine, die ihr anvertraut wurden, eine Ausstellung organisiert. Deshalb ist sie nach Theresienstadt gefahren, um wenigstens Wasser aus dem Fluss Eger mitzubringen, in den man die Asche der Ermordeten warf. Jetzt liegt der Behälter mit dem Wasser neben der Urne ihrer Eltern auf dem Südwestfriedhof in Stahnsdorf. Damit Malwine endlich Ruhe findet, sagt Heidrun Albert.
Von Jannik Schäfer und Sabina Zollner
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