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Es werde Licht

In der 61 Jahre alten Söckinger Kirche St. Ulrich sind Elektrotechnik, Fenstergläser und Brandschutz erneuert worden. Die Glocken lassen sich jetzt per Touchscreen steuern. An Allerheiligen wird gefeiert


Die Elektrotechnik in der St. Ulrichskirche in Söcking war suboptimal. Baureferent Eugen Hartmann umschreibt es so: "Licht aus mit dem Hammer." Ganz so schlimm wird es wohl nicht gewesen sein, trotzdem sind die Elektrotechnik des Gotteshauses, die Beleuchtung, die Gläser der Fenster und vieles mehr von Grund auf erneuert worden. Nun ist die neunmonatige Renovierung weitgehend abgeschlossen - und die in neuem Glanz erstrahlende katholische Kirche verfügt sogar über Hightech: Beleuchtung und Glocken lassen sich über einen Touch-Bildschirm von der Sakristei aus steuern. Die Kosten der Modernisierung: eine knappe halbe Million Euro.

Dass die Elektrotechnik erneuert werden musste, stand von Anfang an fest, sagt Hartmann. Weil dafür ein 35 000 Euro teures Gerüst benötigt wurde, habe man sich dazu entschlossen, gleich noch mehr zu renovieren, damit es sich auch lohnt, erklärt der Baureferent.

Und die Sanierung war dringend nötig, wie sich zeigte: Der 56 Meter hohe Kirchturm hatte bis vor Kurzem keinen Blitzableiter, 31 der 100 Gläser in den großen runden Fenstern an der Südseite waren zersprungen oder durchlöchert, auch die Beleuchtung war eher bescheiden. Nun ist der Turm mit einem Blitzableiter ausgestattet worden, der bereits vorhandene Schutz auf dem Dach wurde erneuert, Arbeiter wechselten die 31 Gläser aus. Die alten Leuchten, die im Kirchenschiff hängen, seien wegen des Denkmalschutzes geblieben, strahlen jetzt aber mit LED nach unten und oben, so Hartmann. Auch die Seitenschiffe der Kirche seien erstmals beleuchtbar.

Die neue Ausstattung mit LED habe auch ein anderes Problem gelöst: Kirchenbesucher können die plastisch hervorgehobenen Lettern des Johannes-Prologs, die auf der 14 mal sechs Meter großen Tuffsteinwand hinter dem Altar zu sehen sind, durch die seitliche Beleuchtung nun auch erstmals wirklich lesen - wenn man denn Latein kann, fügt Hartmann lachend hinzu.

Auch die Rosette auf der anderen Seite des Kirchenschiffs hat ihre alte Pracht wieder. Sie ist das Werk von Professor Georg Werner, der sich bei ihrer Gestaltung an der San-Zeno-Kirche in Verona orientiert hatte. Nun wurde sie "von 60 Jahren Grind" gereinigt, wie Hartmann scherzt. Genauso wie die Wände: Die wurden neu gestrichen und an einigen Stellen von Schimmel befreit. Auch die Wände der Kinderkrippe, die direkt unter der Sakristei beherbergt ist, bekamen einen neuen Anstrich, sagt Kirchenpfleger Wolfgang Wittmann.

Aber nicht nur schöner, sondern auch sicherer ist die 1958 erbaute Kirche nun. Denn auch der Brandschutz ist verbessert worden: Alle Elektroleitungen wurden in Stahlrohre verpackt, zwischen Turm und Kirchenschiff gibt es nun eine Stahltür, die im Falle eines Brandes die Ausbreitung des Feuers verhindern soll. Und auch der Adventskranz hängt jetzt sicher.

480 000 Euro hat das Ganze gekostet, das sind 120 000 Euro mehr als eigentlich veranschlagt. Die Stadt Starnberg bezuschusste die Renovierung mit 124 000 Euro, "das war eine hervorragende Zusammenarbeit, ein überraschend unbürokratischer Vorgang", bemerkt Hartmann. Die Kirchenstiftung St. Ulrich Söcking beteiligte sich mit Eigenmitteln in Höhe von 111 000 Euro, 233 750 Euro steuerte die Diözese bei. Die Restschuld beläuft sich nun also auf 11 250 Euro.

Der Abschluss der Renovierungsarbeiten soll nun mit einem Festgottesdienst gebührend gefeiert werden: Abt Notker Wolf, der langjährige Abtprimas der Benediktiner, wird eine Messe leiten, die auch musikalisch einiges zu bieten hat - unter der Leitung von Norbert Franken wird die Cäcilienmesse von Charles Gounod für Soli, Chor und großes Orchester aufgeführt. Auch der Bischöfliche Finanzdirektor und Starnbergs Bürgermeisterin Eva John sind zu der Messe eigeladen. Das Ganze wird an diesem Freitag stattfinden, an Allerheiligen also - auf den Tag genau 61 Jahre nach der Weihe von St. Ulrich.

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