Schon beim Anflug zeigt sich das Meer aus weißen und grauen Zelten. Der Grünstreifen zwischen Piste und Zeltstadt ist keine hundert Meter breit. M'Poko, das größte Flüchtlingslager in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, umschließt die Südseite des internationalen Flughafens wie ein riesiges Croissant. Blauhelmsoldaten säumen die Landebahn, mit ihren Gewehrläufen verscheuchen sie Kinder, die dem Rollfeld zu nah kommen. Das Lager hat traurige Berühmtheit erlangt. Die Bilder von Familien, die zwischen Flugzeugwracks ihre Kinder baden, gingen um die Welt.
Seit ein paar Wochen ist M'Poko noch aus einem anderen Grund berühmt: Auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs, der 2013 und 2014 in Zentralafrika tobte und das Land bis heute nicht loslässt, sollen UN-Soldaten, vor allem französische, kleine Jungen sexuell missbraucht haben, in dem Militärcamp gleich neben den Flüchtlingszelten...