Das Frauenbildungshaus in Dresden. Auf dem Tisch liegen Kabel, Klemmen und allerhand Werkzeuge. In kleinen Grüppchen basteln sieben Frauen an ihrem ersten eigenen Stromkreis. "Eine Steckdose soll das mal werden und jetzt machen wir den Grundkörper fest." Gudrun ist eine der Teilnehmerinnen an dem Elektrik-Kurs für Frauen. "Ich habe ein Haus zuhause und gerade Elektrik, das möchte ich auch mal selber machen. Mich hat immer gewurmt, dass ich nie eine Lampe anschließen konnte und jetzt kann ich das alles selbst machen."
Selber machen liegt heute im Trend, sagt Kursleiterin Bea Fünfrocken. Zum einen, weil viele Menschen nachhaltiger leben und weniger wegwerfen möchten, zum anderen, weil sie sich bei Kleinigkeiten die teure Handwerkerstunde plus Anfahrtspauschale sparen wollen. Für viele Arbeiten sei auch tatsächlich gar kein Fachmann nötig, so die gelernte Elektrikerin und Reparaturhandwerkerin. "Ein Gerät ist kaputt. Was weiß ich, mein Bügeleisen funktioniert nicht mehr. Wegwerfen kann ich es immer noch, aber aufschrauben und angucken, das ist immer das erste. Und durch reines Sehen sieht man schon ganz viele Probleme, weil irgendwo ein Kontakt schwarz ist, weil eine Leitung abgebrochen ist, bei einem Wasserhahn irgendwo ein Loch ist, wo das Wasser rausspritzt. Also viele Dinge sieht man ja."
Viele handwerkliche Tätigkeiten oder Reparaturen in der Wohnung sind auch von Laien zu bewältigen. So etwa Malern, Tapezieren, Türklinken wechseln oder Lampen anbringen. "Natürlich darf ich, wenn die Steckdose aus der Wand kommt, meine Steckdose wieder reinmachen. Dann mache ich die Sicherung raus, prüfe mit dem Phasenprüfer, ob der Strom weg ist, und dann mache ich die Steckdose wieder fest. Wenn der Wasserhahn tropft, natürlich kann ich auch mal einen Wasserhahn auswechseln. Es gibt kein Gesetz, das mir das verbietet." Rechtliche Einschränkungen gibt es im privaten Bereich generell nicht.
Auch Elektrik oder den Herd anschließen ist kein Problem, sofern man sich mit der Materie auskennt und weiß, was man tut. Bea Fünfrocken: "Was passiert, wenn du falsch angeschlossen hast? Dann geht nur der Backofen und zwei Platten gehen nicht oder so. Was anderes ist, wenn du jetzt an deinen Sicherungskasten gehst oder rumschraubst. Das darfst du einfach nicht. Das ist einfach nicht deine Zuständigkeit. Oder die Heizung einfach abschrauben, weil da ein ganzes System dahinter hängt. Oder Gasanschluss. Es gibt eine Gassteckdose, da kann man den Gasherd abklemmen und wieder anschließen, die ist dafür gedacht, aber nicht an irgendeiner Gasleitung irgendetwas machen." Grundsätzlich lautet die Faustregel: "Alles das machen, wo ich die Informationen habe und wo ich mich sicher fühle, wo ich weiß, wie ich es kontrollieren kann, ob ich es richtig gemacht habe."
Wichtig ist, die eigenen Grenzen zu kennen und sich im richtigen Moment Hilfe zu holen. Entweder bei Bekannten, im Internet oder bei größeren Reparaturen natürlich beim Fachmann. Hilfreich sind auch Internetvideos mit Schritt-für-Schritt-Erklärungen oder Ratgeberliteratur, zum Beispiel von der Stiftung Warentest. Viele Baumärkte bieten auch Heimwerkerkurse an. "Und wenn ich das zum ersten Mal mache, dann suche ich mir jemanden, den ich kenne, frage ich: Wer hat schon mal einen Wasserhahn getauscht, dann kommt die Person, macht das mit mir zusammen und dann weiß ich es beim nächsten Mal."
DLF, 10.4.2018