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Katzen sind Killer, sagen norwegische Vogelfreunde

Das sagt Oddvar Heggøy, Sprecher des Ornithologischen Verbandes in Norwegen. Gemeinsam mit dem Forscher Paul Shimmings hat er analysiert, wie viele Vögel die Pelznasen jedes Jahr töten.

▶︎ Allein in Norwegen sterben jährlich rund sieben Millionen Vögel zwischen den Zähnen einer Katze. Die meisten Opfer sind unerfahrene Jungvögel, die hilflos in den Hecken und Büschen sitzen. „Hunde dürfen auch nicht einfach so durch die Natur streifen. Aber die Katzen dürfen das. Dabei töten sie viele kleine Vögel. Manche lassen sie mit durchgebissenem Genick im Gras liegen, andere schleppen die Beute nach Hause und zeigen sie stolz her."

Hauskatzen töten mehr als wilde Katzen

Internationale Studien bestätigen, dass Katzen für die Vogelwelt viel gefährlicher sind, als man im Allgemeinen annehmen könnte. Eine Studie der Universität von Nord Carolina (USA) zeigt, dass sie in einem Umkreis von rund 100 Metern rund um ihre „Wohnung" am gefährlichsten sind.

Sie werden zwar zu Hause gefüttert und bekommen oft nur die besten Leckerchen in ihre Schalen - aber sie killen zehnmal so viele Vögel wie wild lebende Katzen, die keinen zweibeinigen Dosenöffner zu Hause haben. Per Quadratkilometer ist die Zahl noch größer. Hauskatzen töten bis zu 50-mal mehr Vögel als wilde Katzen.

→ In den USA schätzt man die Zahl der getöteten Vögel auf 1,3 Milliarden!

→ In Kanada liegt die Zahl bei 150-350 Millionen.

→ In Australien zeigte eine Untersuchung, dass Hauskatzen jährlich 390 Millionen Vögel und andere Kleintiere töten!

→ In Deutschland schätzt der Naturschutzbund NABU, dass Katzen jährlich rund 200 Millionen Vögel töten. Allerdings sei diese Zahl - so der NABU - nicht wissenschaftlich nachweisbar. In einigen Gegenden mit besonders vielen Hauskatzen gelten sie jedoch als die Hauptursache für den Rückgang des Vogelbestandes.

Einzige Lösung: Sommerlicher Hausarrest für Katzen

Trotzdem sagen immer wieder Katzenbesitzer: „Meine Katze tut so etwas nicht." Oder: „Meine Katze ist viel zu faul, die liegt nur in der Sonne". Zoologe Petter Böckmann von der Universität Oslo kann darüber nur den Kopf schütteln. „Jagen und Töten gehört zur Natur der Katzen. Sie jagen nicht, weil sie Hunger haben, sie jagen, weil es zu ihrer Natur gehört."

Hauskatzen töten also offenbar deshalb öfter als wilde Katzen, weil sie - obwohl sie satt sind - einfach einen Riesenspaß daran haben. Wilde Katzen suchen sich dagegen ihre Beute gezielt aus und jagen nur, wenn sie wirklich Hunger haben.

Zoologe Böckmann ist selbst Katzenfreund und stolzer Besitzer von zwei Hauskatzen. Allerdings dürfen die beiden das Haus nicht verlassen. Genau wie er sollten es alle Katzenbesitzer machen, sagen die Ornithologen und alle anderen Vogelfreunde. Auch in Deutschland empfiehlt der NABU, die Katzen von Mitte Mai bis Mitte Juli im Haus zu halten. „Dann wäre vielen Vögeln schon geholfen, denn in dieser Zeit sind die meisten flüggen Jungvögel unterwegs."

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