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Das waren noch Zeiten, als Kinder noch ganz
selbstverständlich im Freien spielten und dabei wie von selbst in Kontakt mit
der Natur kamen. Sie entdeckten Wiesen und Wälder, weil die sich so praktisch
direkt vor der Haustür befanden.
Doch die Zeiten haben sich geändert und Kinder gehen nur
noch in den Wald, wenn ein geplanter Ausflug dahin stattfindet. Also in der
Regelmäßigkeit von einmal im Jahr…
Aus diesem Grund finden neue Konzeptideen wie
Waldkindergärten einen großen Anklang.
Die Idee geht dabei auf die Dänin Ella Flatau zurück, die
schon 1952 gerne mit ihren vier Kindern und den Nachbarskindern den Tag im Wald
verbrachte. Der erste Waldkindergarten in Deutschland entstand 1969. Doch erst
Anfang der 90er Jahre erhielt der erste Waldkindergarten in Flensburg eine staatliche
Anerkennung. Seither beginnt der Siegeszug solcher Kindergärten. Inzwischen
gibt es in Deutschland rund 300 Einrichtungen, die nach diesem Konzept
arbeiten.
Die Idee ist einfach: Durch natürliche, differenzierte
lustvolle Bewegungsanlässe und -möglichkeiten, werden Grob- und Feinmotorik
auf natürliche Art gefördert. Insbesondere die Bewegungsmotorik verbessert sich
dadurch, dass das Kind die Grenzen der eigenen Körperlichkeit erfährt. Durch
die Erfahrung der Stille werden die Kinder für das gesprochene Wort sensibilisiert.
Das ganzheitliche Lernen mit allen Sinnen steht dabei im
Vordergrund. Das Erleben von Pflanzen und Tieren in ihrem ursprünglichen
Lebensraum sensiblisiert für einen einfühlsamen Umgang mit der Schöpfung. Der jahreszeitliche
Rhythmus zeigt Zusammenhänge auf, die Stadtkindern schon lange nicht mehr
geläufig sind. Wann reifen Beeren? Was machen Tiere im Winter? Das sind Fragen,
die ganz natürlich beantwortet werden.
Bei sehr schlechtem Wetter stehen meist Bauwägen, oder
Container zur Verfügung, in die sich die Erzieher mit den Kindern zurückziehen
können.