Am liebsten wäre es ihm, wenn man eine Straße nach ihm benennen würde, hat Vitali Klitschko einmal gesagt. Aber nicht für seine sportlichen Leistungen, sondern für seine politischen. In Kiew ist er da auf einem guten Weg. Er wird in der ukrainischen Hauptstadt, wo immer er auftaucht, nicht wie ein Star empfangen, sondern wie ein Politiker, von dem Lösungen erwartet werden.
Zum Beispiel auf einer Baustelle, unweit eines der zentralen Plätze in der Altstadt von Kiew. Poschtowa Ploscha heißt er. Ein moderner Park wird hier gerade gebaut. Kaum nähert sich Klitschko diesem Platz, schießt eine junge Frau auf ihn zu: "Vitali, ich bitte Sie, helfen Sie mir doch." Die Stadtverwaltung hatte der Frau mit ihren fünf Kindern eine Sozialwohnung versprochen. Doch stattdessen wurde sie in einer Halle eines alten Wohnheims untergebracht, die sie mit einer anderen Familie teilen muss.
Klitschko ist Bürgermeister von Kiew und zu seinen Pflichten gehört es, sich dieses Baugelände anzuschauen. Aber noch viel mehr, den vielen Not leidenden Menschen zu helfen. Erst seit 14 Monaten ist Klitschko im Amt. Eigentlich wollte er nach der Maidanrevolution Präsident werden. Dann ließ er doch Petro Poroschenko den Vortritt und gab seine Kandidatur zu dessen Gunsten auf. Im Gegenzug unterstützte Poroschenko ihn beim Wahlkampf um das Rathaus von Kiew. Gemeinsam versprachen sie, demokratische Kräfte zu bündeln - und den Krieg im Land schnell zu beenden.
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