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Vierbeiner-Boom während Corona: Expertinnen aus Südtondern warnen: Augen auf beim Haustierkauf | shz.de

Tiere sind ein beliebtes Weihnachtsgeschenk und auch während der Corona-Zeit erfüllten sich viele den Wunsch, ein Haustier bei sich aufzunehmen. Bei unüberlegten Käufen kommt es jedoch schnell zu Überforderung und Problemen im Umgang mit den Tieren. Gesche Iben-Hebbel empfiehlt deswegen vor allem Ruhe und Zeit bei der Haustierplanung: „Spontankäufe können später Probleme bereiten. Tier und Mensch sollten sich Stück für Stück kennenlernen, bevor es zur Entscheidung kommt.“ Wichtig sei zudem zu bedenken, dass Tierhaltung viel Geld und Zeit koste. Iben-Hebbel engagiert sich beim Tierschutz Niebüll und Umgebung e.V. Der Verein betreibt eine Auffangstation für Fundkatzen in Klixbüll. Zehn Katzen leben dort zurzeit, fünf weitere haben Iben-Hebbel und ihre Kollegin im eigenen Haus aufgenommen.

Die Tierhilfe vermittelt die Katzen über ihre Homepage und Facebookseite, jedoch niemals spontan. „Bei uns finden ausschließlich überlegte Aktionen statt. Wir vermitteln auch nicht unmittelbar vor Weihnachten“, berichtet Iben-Hebbel. Vor allem während der Pandemie konnte die Tierhilfe viele Tiere nachhaltig vermitteln: „Besonders in der ersten Welle haben viele Katzen eine neue Familie gefunden und sind dort bis heute geblieben“, erzählt sie weiter.

Probleme sieht sie allerdings wenn Tiere aus dem Ausland über das Internet gekauft werden und sich Mensch und Tier erst bei der finalen Übergabe kennenlernen. Hiervor warnte auch bereits vor Weihnachten der Landestierschutzbeirat. Bei unseriösem Welpenhandel würden die kleinen Hunden viel zu früh von der Mutter getrennt werden und litten oftmals unter Krankheiten und Verhaltensauffälligkeiten mit lebenslangen Einschränkungen. Auch Stephanie Sander ist über den illegalen Hundehandel bestürzt: „Viele wollen Hunde als schnelles Spielzeug für wenig Geld und sehen die Zucht wie eine Maschine.“ Von solchen Interessenten hält die Hundezüchterin aus Galmsbüll Abstand. Sie lege Wert darauf, dass die potenziellen Besitzer mehrmals zu Besuch kommen und die Zucht kennenlernen. „Ich schreibe mir die Eindrücke, die ich von den Leuten bekomme, auf und am Ende ist es häufig Bauchgefühl“, berichtet Sander. Auch nach der Übergabe versuche sie, Kontakt zu den Käufern zu halten, sodass auch ein Bindung zwischen den Hunden bestehen bleibe.

Vor allem während Corona sei die Nachfrage nach Hunden überall gestiegen. „Die Wartelisten sind lang und viele weichen leider irgendwann auf das Internet aus und kaufen Hunde aus unwürdigen Bedingungen“, berichtet Sander bedauernd. Sie empfiehlt Interessenten, die Zucht möglichst schon während der Trächtigkeit zu besuchen und den ganzen Wurf inklusive der Elterntieren kennenzulernen: „Meistens erkennt man dabei schon am Verhalten, dem Fell und an den Augen, ob die Tiere aus einem gesunden Umfeld stammen.“ 

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