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Zuhause bleiben: Ostern zu Corona-Zeiten in Südtondern | shz.de

Stornierte Urlaube, geplatzte Familienfeiern und Ausflüge - so wollen Einwohner dennoch die Feiertage genießen.

südtondern | Das Osterfest verbringen die meisten in der Regel im großen Familienkreis, sind unterwegs mit Freunden oder fahren in den Urlaub. Die aktuellen Corona-Auflagen lassen fast all' diese Pläne ins Wasser fallen, aber die Südtonderaner versuchen trotzdem das Beste aus der Zeit zu machen und haben ihre Osterpläne verraten. 
Svea Christiansen studiert Modedesign im siebten Semester in Hamburg und teilt sich eine Wohnung mit dem Nanowissenschaftsstudenten Frederik Austrup. Die beiden Südtonderaner wollten Ostern eigentlich mit ihren Familien in Klixbüll und Risum-Lindholm verbringen, doch durch das Einreiseverbot in Schleswig-Holstein und persönlicher Vorsichtsmaßnahmen bleiben die beiden in ihrer WG in Hamburg Tonndorf. Statt großer Familienfeiern mit Ostermenüs und Spaziergängen an der nahe Nordsee und im Langenberger Forst wollen die beiden nun Waffeln backen, zusammen kochen und haben Ostergrüße per Post an ihre Familien versandt. „Wir sind natürlich schon etwas traurig, dass wir Ostern nicht mit unseren Familien und in der Natur verbringen können, aber wir verstehen die Maßnahmen absolut und machen hier in Hamburg das Beste aus der Situation“, erklärt Svea.

Eigentlich hätte Lisa Kausch Ostern im größeren Familienkreis, mit Ausflügen und einem
anschließenden Urlaub in St.-Peter-Ording mit Freundinnen verbracht, was nun alles nicht mehr möglich ist. Die 26-Jährige freut sich aber trotz Kontakt- und Reiseverboten auf die Ostertage: „Ich versuche, das Positive in der Situation zu sehen und nutze die Zeit, um Ostern mit meinen Eltern und meiner Schwester zu verbringen und mich auf meine Abschlussprüfung des Grundschullehramts im Mai vorzubereiten“, sagt die Niebüllerin. Außerdem hoffe sie auf gutes Wetter für lange Spaziergänge und ein Ostermenü mit Lammkeule sei auch schon geplant. Dieses Jahr wäre Ostern eben etwas anders als sonst und vor allem ruhiger.

Statt großen Familienfeiern bleiben Anne Merle Tiedemann und Pascal Johannsen mit ihrem Sohn Piet dieses Jahr vor allem zu Hause. „Wir wollen viel im Garten arbeiten und uns die Zeit trotz Corona ganz schön machen“, erzählt Anne Merle. Das Osterfrühstück mit der ganzen Familie müsse leider ausfallen, aber sie freue sich auf die Zeit zu dritt und den Besuch bei ihrer Mutter. Für ihren Sohn Piet (20 Monate) ist es das erste Osterfest, was er bewusst miterlebt und die 27-Jährige hat sich schon viel überlegt für das Wochenende. Sie wollen mit Piet auf seinem neuen Spielplatz im Garten spielen und Eier färben. Das Eiersuchen muss zum Glück nicht ausfallen, denn das könne ja auch trotz Corona im Garten stattfinden.

„Für mich wird es das ungewöhnlichste Osterfest in 60 Jahren Inselleben“, erzählt Hans-Werner Weih. Der Föhrer ist um diese Jahreszeit Massentourismus und viel Betrieb überall gewöhnt. Jetzt komme ihm seine Insel verwaist wie in einem Katastrophenfilm vor, doch trotzdem sei die Atmosphäre entspannt. Er selbst kann die 25-jährige Familientradition des gemeinsamen Osterwochenendes im Schwarzwald aufgrund der Reiseeinschränkungen zum ersten Mal nicht fortführen. Normalerweise trifft er sich dort mit seinem Sohn und dessen Familie aus Mühlheim, um die Feiertage im Hotel, mit gutem Essen und Gesellschaft zu verbringen. Er habe sich sehr gefreut, seine beiden Enkelkinder zu sehen und eine gute Zeit zusammen zu verbringen. Nun plant er lange Spaziergänge am Deich und den leeren Stränden. Der 84-Jährige tröstet sich dabei mit der Vorfreude, die Reise hoffentlich bald nachzuholen und seine Familie wiederzusehen. Er fordert alle zum Optimismus auf: „Lächelt und lasst uns zusammenhalten!“


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