MAINZ - Wer am Samstagabend in der TSG-Halle in Bretzenheim war, statt auf dem Sofa den Eurovision Song Contest zu verfolgen, der war deutlich besser beraten. Denn statt Madonnas blamabler Show erlebten die Gäste in Bretzenheim mit Kathy Kelly ein berührendes und abwechslungsreiches Konzert.

Anlässlich seines 180. Geburtstags trat der Männerchor Mainz-Bretzenheim zusammen mit der „Grande Dame of Voice" auf die Bühne und bescherte den rund 300 Gästen damit eine einmalige Darbietung.

Zunächst heizten die 24 Männer der gut gefüllten Halle mit Schlagern wie „Take it easy, altes Haus" ein, bevor Kelly zum Mikro griff. Mit ihrer warmen, kraftvollen Stimme hatte sie schon nach den ersten Tönen die Zuschauer auf ihrer Seite. Diese klatschten im Takt, sangen mit, standen auf und tanzten. Belohnt wurde die einstige Frontfrau der Kelly Family mit wiederholten stehenden Ovationen.

Die Sängerin zeigte sich vielseitig in der Songauswahl: Neben heiteren Kelly-Family-Klassikern wie „Fell in Love with an Alien" schlug sie mit Leonard Cohens „Hallelujah" auch andächtige Töne an. Sogar mit einer Arie aus der Oper „La Wally" konnte die ausgebildete Opernsängerin überzeugen. Zudem staunte das Publikum über Kellys Talent an Geige, Gitarre und Akkordeon, denn bei fast jedem Song griff die 56-Jährige zu einem anderen Instrument.

Beim großen Finale waren noch einmal der Männerchor und der zum Verein gehörende Mix-Chor „Dantesingers" gefragt. Sie performten zusammen mit der „Grande Dame" Klassiker wie „Swing low, sweet Chariot". Kassierer Marc John gab zu: „Wir hatten so ein Lampenfieber, weil wir ja noch nie mit so einer Musikgröße auf der Bühne gestanden haben. Aber mit ihrer ruhigen, ausgeglichenen Art hat sie uns schon bei der Generalprobe das Lampenfieber schnell genommen."

Zurück blieb ein begeistertes Publikum. „Super! Diese Frau hat eine Stimme, das ist sagenhaft", findet Edith Dietz aus Drais. Auch für Helge Berninger aus Bretzenheim hat sich der Abend gelohnt: „Es hat total viel Spaß gemacht! Ich würde jederzeit wieder auf ein Konzert von ihr gehen."

Sichtlich Spaß gemacht hat es auch Kathy Kelly selbst, die besonders bei der gemeinsamen Performance mit den Chören strahlte und sich zum Schluss zu zwei Zugaben hinreißen ließ.