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Wo Grenzen verbinden können

Rund 100 Wanderlustige schlossen sich dem ersten Grenzgang zwischen Bad Berleburg und Hatzfeld an. An einem knapp über 250 Jahre alten Grenzstein erklärte Herbert Becker der Wandergruppe etwas zu dessen Geschichte. Foto: ial


Zwischen Bad Berleburg und Hatzfeld

Wo Grenzen verbinden können

Richstein/Beddelhausen. Interesse an der Heimatgeschichte, Wanderbegeisterung und nicht zuletzt das gute Wetter dürften für die hohe Resonanz gesorgt haben.

ial - Als sich am Sonntagmorgen nach und nach Menschen auf dem Didoll bei Richstein einfanden, vermutete noch keiner, wie gut die erste Grenzwanderung zwischen Bad Berleburg und Hatzfeld besucht sein würde. Rund 100 Wanderlustige schlossen sich bei strahlendem Sonnenschein dem Grenzgang an, um ein Stück Heimatgeschichte zu erkunden.

„Ich habe eigentlich eine große Klappe, aber heute bin ich platt – mit so vielen Leuten hatten wir nicht gerechnet“, staunte Herbert Becker, Stadtrat der Stadt Hatzfeld und Initiator des Grenzgangs. „Das zeigt doch wirklich ein Interesse an solchen historischen Expeditionen“, freute sich Co-Initiator Dieter Althaus (Ortsvorsteher in Beddelhausen). Auch die beiden Bürgermeister der Städte Hatzfeld und Bad Berleburg, Dirk Junker und Bernd Fuhrmann, begrüßten die gute Resonanz und wanderten mit. „Hier verbinden uns unsere Grenzen. Wir arbeiten immer enger zusammen und es gibt da überhaupt keine Hindernisse und das ist eine tolle Sache“, lobte Dirk Junker.

Die interkommunale Zusammenarbeit wachse auf allen Ebenen, pflichtete ihm sein Berleburger Amtskollege Bernd Fuhrmann bei. Während der circa sechs Kilometer langen Wanderung machte die Gruppe immer wieder Halt bei geschichtsträchtigen und interessanten Orten und lauschte Herbert Becker, was er über die Besonderheiten der Region zu erzählen wusste. Er hatte sich zuvor akribisch mit der Geschichte der Grenzregion auseinandergesetzt und recherchiert.

Zum Beispiel hob Herbert Becker zu Beginn der Wanderung zwei unweit voneinander liegende Grenzsteine hervor, an denen die wechselnden Gebietszugehörigkeiten zu erkennen sind. Der erste Grenzstein sei um 1750 aufgestellt worden, auf ihm sind die Buchstaben „AB“ für Amt Battenberg, „GB“ für Grund Breidenbach sowie „W“ für Wittgenstein zu lesen. Auf dem zweiten Grenzstein einige hundert Meter weiter steht an der Stelle Wittgensteins ein „PK“ für Königreich Preußen – die Region gehörte damit zur preußischen Provinz Westfalen.

Die Wanderung hatte also auch inhaltlich für die Teilnehmer einen Mehrwert. „Ich wollte den Weg immer schon mal laufen“, antwortete die Wemlighäuser Ortsvorsteherin Doris Frank auf die Frage, warum sie bei der Grenzwanderung mitmacht. Sie habe erst kürzlich eine Reportage gesehen, die diesen Weg besonders hervorgehoben hätte. Außerdem spiele ihre Tochter bei der Fußballpartie auf dem Sportplatz Beddelhausen mit, der die Endstation der Wanderung war.

Auch das Ehepaar Dieter und Ulrike Sommerfeld entschied sich, am Grenzgang teilzunehmen. „Wir kommen aus Beddelhausen und wissen immer noch nicht, wo die Grenze hergeht“, berichtete Ulrike Sommerfeld. Interesse an der Heimatgeschichte, Wanderbegeisterung und nicht zuletzt das gute Wetter dürften also für die hohe Resonanz gesorgt haben.

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