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Check: Lichtfeldkamera Lytro Illum im Test - manager magazin

Foto: Horst Gottfried/Xpert

Lytro Illum im Test Die ist immer scharf

Von Horst Gottfried

Scharf stellen, knipsen, fertig? Die US-Firma Lytro will das ändern: Sie bietet Kameras an, deren Bilder man nachträglich fokussieren kann. Die neuen Lichtfeldkameras sprengen damit die Grenzen der herkömmlichen Fotografie. Ein Profimodell im Test.

Die besondere Aufnahmetechnik der sogenannten Lichtfeldkameras ermöglicht es, Aufnahmen nachträglich auf unterschiedliche Bildbereiche zu fokussieren, natürlich nur digital und nicht auf Papier. Die Firma Lytro hat 2013 als erste eine Kamera herausgebracht, die diese Technik auch für Privatkunden zugänglich macht. Jetzt legt das Unternehmen nach. Die neue Lytro Illum soll auch Profiansprüchen genügen.

Die Auflösung der Illum wird mit 40 "Megarays" angegeben, das ist fast viermal mehr als bei der ersten Lytro-Kamera. Als Optik kommt ein Zoom mit einer Lichtstärke von f/2,0 und einer Brennweite, die 30-250 Millimeter im Kleinbildformat entspricht. Gezoomt wird über einen Drehring am Objektiv, Abblenden ist nicht möglich. Belichtet wird mit Programmautomatik, Zeiten- oder ISO-Priorität oder manuell.

Bedienen lässt sich die Illum über Tasten und per Touchscreen. Der Monitor zeigt 480 x 800 Bildpunkte und ist mit elf Zentimeter Diagonale schön groß. Er kann bis zu 90 Grad hochgeklappt werden und erlaubt so eine bequeme Bildkontrolle.

Auch die Lytro braucht eine Entfernungseinstellung

Wer den Lichtfeld-Effekt optimal ausnutzen will, muss auch bei der neuen Lytro mit Autofokus oder manuell fokussieren. Um die richtige Entfernungseinstellung zu finden, die später den besten Effekt für das jeweilige Motiv bringt, bietet die Lytro neben dem Monitorbild eine Entfernungsanzeige samt Histogramm. Letzteres zeigt den sich aus der gewählten Entfernungs- und Zoomeinstellung ergebenden Motivbereich an, in dem später nach vorne (blau) und hinten (orange) refokussiert werden kann.

Alles, was über diesen Bereich hinausgeht, kann später nicht mehr scharfgestellt werden. Praktisch: Mit einem Tastendruck lässt sich das vor der Aufnahme direkt im Monitorbild überprüfen, wo die Motivkanten entsprechend blau oder orange hervorgehoben werden.

Trotz dieser Hilfestellung ist Lytro-Fotografie ein Experiment. Es dauert eine Weile, bis man sich an die besten Aufnahmeeinstellungen herangetastet hat. So merkt man, dass es bei Motiven mit großer Schärfentiefe für die Lytro nichts zu refokussieren gibt, weil schon alles scharf ist, etwa bei reinen Landschaftsaufnahmen. Mit Personen oder Objekten im Vordergrund sieht das ganz anders aus.

Am effektvollsten wirken Lytro-Bilder mit tiefengestaffelten Motiven und in kürzeren Entfernungen. Wer schnelle Schnappschüsse machen will, ist mit der Lytro Illum schlecht bedient. Sie ist etwas für sorgfältig komponierte Bilder. Makroaufnahmen sind sogar direkt ab der Frontlinse möglich. Weitere praktische Beispiele dieses Tests sind in der Lytro-Galerie zu sehen. Lytro demonstriert das Fokussierungs-Prozedere detailliert in einem Trainingsvideo.

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