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Einmal zahlen, alles lesen

Ein „Netflix" für Journalismus? Wonach Online-Nutzer rufen, scheinen sich Zeitungsverlage nicht zu sehnen und geben News-Aggregatoren einen Korb - das könnte sich ändern.

Der Ruf nach einer Flatrate für ein ganzes Bündel journalistischer Online-Angebote ist nicht ganz neu. Das seit Jahren immer wieder mal vorgeschlagene Konzept einer „ Content-Allianz" und einem verlagsübergreifenden Pauschalpreis-Abonnement bekam allerdings kürzlich neuen Rückenwind. In einer Studie der Medienanstalt Nordrhein-Westfalen mit dem Titel „Money for nothing and content for free?" schlussfolgern die Autoren, dass es unter Nutzerinnen und Nutzern zwar weiterhin eine stark ausgeprägte Gratismentalität gegenüber digitaljournalistischen Inhalten gebe, sie sich aber zugleich „eine Art Netflix oder Spotify für Journalismus wünschen - zu vergleichbaren Preis- und Vertragsbedingungen."

Spotify und Netflix sind die derzeit wohl bekanntesten Streamingdienste für Musik beziehungsweise Filme, Serien und Shows. Daneben agieren noch Amazon Prime, Apple Music und andere erfolgreich am Markt. Die Big Player steigern nach wie vor Nutzerzahlen und Umsätze. Zudem kamen in den vergangenen und kommen in den nächsten Monaten weitere große Streamingportale für Filme, Serien, Shows hinzu, wie Joyn, Apple TV+, Disney sowie - jüngst angekündigt - das Social Network Facebook und viele andere. Sowohl für die Musik- als auch für die Filmindustrie erweisen sich Streamingplattformen als relevanter, mitunter größter Umsatzbringer und damit als unverzichtbare Vertriebsschiene - Streaming wird mehr und mehr zum Mainstreaming.

Auch die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender verzeichnen steigende und mittlerweile so hohe Zugriffszahlen, dass sie teilweise mit denen der (kostenlosen) Video-Plattformen Youtube und Vimeo mithalten können. Zwar sind die Öffentlich-Rechtlichen aufgrund ihrer Finanzierung durch die Rundfunkabgabe (von derzeit etwa 17 Euro monatlich) vom Abonnementmarkt abgekoppelt und noch gibt es keine vereinende Plattform für die Inhalte aller Sender (weshalb auch immer). Doch gewiss tragen ihre Mediatheken dazu bei, die VerbraucherInnen an das bequeme streamen von Inhalten, auch vielen journalistischen Inhalten - nahezu jederzeit, zudem mobil und auf zahlreichen Endgeräten - weiter zu gewöhnen. Und diese Gewöhnung stellt die Verlage vor die Herausforderung, gemeinsame journalistische Angebote zu schaffen, ebenso verfügbar, ebenso preiswert.

Wo liegt das Problem? Beim Preisniveau

Das Musik- und Film-Streaming, also der Abruf von audio-visuellen Medieninhalten nach Bedarf („on demand"), das ist immer mehr Menschen eine monatliche Abogebühr wert; die Flatrates bewegen sich derzeit meist um die 10 Euro beziehungsweise zwischen 8 und 15 Euro. Und auch für digitalen Journalismus scheint es generell eine Zahlungsbereitschaft zu geben, wie entsprechende Untersuchungen ergeben. Gleichwohl sind die absoluten Zahlen bei den Digitalabos der Zeitungen, verglichen mit Print, nach wie vor sehr gering.

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