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Benediktbeuern-Pocci-München-Kasperl

Plakat in Ammerland: Ausstellung Franz von Pocci und der Humor, Foto: Helga Waess

Benediktbeuern - Pocci-Ausstellung bis 16. Dezember 2018


Pocci ist weit, weit mehr als ein Straßenname und eine U-Bahn-Station in München

 Die Ausstellung „Franz von Pocci und der Humor" zeigt den königlichen Hofbeamten als Karikaturist und Kasperlgraf

Benediktbeuern. Im Maierhof des Klosters Benediktbeuern kann der Besucher über viele Zeichnungen und Karikaturen die humoristische Seite des Grafen Pocci entdecken. Franz Graf von Pocci (1807 - 1876) war Münchner. Nach seinem Studium der Jurisprudenz wurde er von König Ludwig I. zum Zeremonienmeister ernannt. Er gründete eine Altertumsgesellschaft und begleitete Ludwig I. Und den Kronprinzen Maximilian auf vielen Italienreisen. Verheiratet war er mit Albertine Gräfin von Marschall - sie hatten 2 Kinder. Im Jahr 1841 erhielt die Familie das Schloß Ammerland.


Graf Pocci als Hofbeamter und Künstler

Parallel zu seiner Hofbeamten-Stelle gehörte Pocci im Jahr 1837 zu den Gründern der „Zwanglosen", einem literarischen Zirkel (Unter diesem Link geht es zur Homepage der Zwanglosen-Gesellschaft.deder bis heute besteht. 

Die Mitglieder dieser Gesellschaft wie Moritz von Schwind, Franz von Kobell oder der Botanika Zuccarini nahm Pocci in seinen Karikaturen „aufs Korn". Spitz war Poccis Feder und herrliche seine Ironie, die bis zur Selbstironi reichte. Die Satirischen Blätter sind für den heutigen Betrachter sprechende, humoristische Darstellungen, welche dem Adel und dem Bürgertum der Zeit den Spiegel vorhalten, ohne zu kritisch zu werden. Pocci bleibt immer im Rahmen des gebotenem Anstands, den er als Beamter ja auch vertritt. 


Denn wir erinnern uns, es ist die Zeit einer strengen Zensur und vielfach kann nur die satirische Karikatur in der Presse, deren Freiheit eingeschränkt ist, kritisch sein.



Der Kasperl-Larifari und der Graf Pocci

Es war wohl auch für Graf Pocci ein Glücksfall, als der Gründer des Münchner Marionettentheaters Josef „Papa" Schmid sich im Dezember 1858 an ihn wandte, um die behördliche Genehmigung zur Einrichtung des Theaters zu erlangen. Graf Pocci war in dieser Zeit Hofmusikintendant.


Er vergab die Genehmigung und wurde fortan auch noch Stückeschreiber. Seiner Feder entstammen rund 40 Theaterstücke für das Münchner Marionettentheater, darunter stehen jene über den Kasperl Larifari an herausgehobener Stelle. Durch ihn wurde der Kasperle zu einer legendären Figur des Puppentheaters, die heute weltweit bekannt ist. Sein Ruf als Kasperlgraf ging in die Geschichte des Puppenspiels...

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