VAN: Warum sind Sie zu Rewe gegangen und haben sich dort als Aushilfe beworben? Sie hätten staatliche Hilfe beantragen können.
Laura Aikin: Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, Arbeitslosengeld zu beantragen, weil ich dachte, das bekommen nur Festangestellte. In Amerika gibt es das nicht, in Italien auch nicht. Dort habe ich nie irgendeine Hilfe vom Staat bekommen. Die Idee, dass Deutschland so etwas tut, fand ich irre.
Das ist der Witz dabei: Ich war schon nach einer Woche von der harten Arbeit als Einräumerin ziemlich erschöpft, mein Körper war die Belastung nicht gewohnt und war total kaputt. Als ich von der ersten offiziellen Corona-Hilfe gehört habe, war ich zu platt, um mich überhaupt dafür zu bewerben.
Ja, es fing bei mir schon früh an, weil ich Konzerte in Italien hatte, die schon abgesagt wurden, als in Deutschland noch alles offen war. Hier war alles noch normal, als in Italien schon die Hamsterkäufe losgingen, mit endlosen Schlangen vor den Supermärkten und ohne Klopapier. Ich war damals gerade in München als einer Station auf dem Weg nach Torino für einen Einspringer, da wurde das Konzert abgesagt und das ganze Land gesperrt. Eine Stunde später wäre ich in Torino gewesen - ich weiß nicht, ob ich hätte zurückkehren können oder ob ich dort hängengeblieben wäre. Da habe ich peu à peu verstanden: Okay, das wird schlimm.
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